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Is was!?
Der satirische Wochenrückblick

Die USA streichen Kuba nach 33 Jahren von der Terrorliste. Beide Länder wollen sich künftig annähern. Anders hingegen Jürgen Klopp und sein derzeitiger Verein Borussia Dortmund. Denn der Deutsche-Meister-Trainer von 2011 und 2012 hat um die vorzeitige Auflösung seines Vertrages gebeten.

Von Klaus Nothnagel | 17.04.2015
    Der Dortmunder Trainer Jürgen Klopp spricht einer Pressekonferenz des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund im Signal Iduna Park in Dortmund.
    Jürgen Klopp, Trainer von Borussia Dortmund (dpa / picture alliance / Federico Gambarini)
    "Dreijähriger erschießt versehentlich Einjährigen". Eine Zeitungsmeldung. Erster Gedanke: Tröstlich, dass es keine Absicht war. Zweiter Gedanke: Mal in der Suchmaschine nachsehen, ob das wohl eventuell in den USA gewesen sein könnte.
    War es. In Cleveland/ Ohio. Und die Suchmaschine gibt mir außerdem zur Auswahl: "Dreijähriger erschießt Vater / erschießt Mutter / erschießt sich selbst" - also: Schon dreijährige US-Amerikaner nehmen entschlossen ihr Recht auf Selbstverteidigung wahr, manchmal auch aus Versehen.
    Mit der Muttermilch nehmen die lieben Kleinen den Ehrgeiz auf, jederzeit für die Ausübung von Gewalt vorbereitet zu sein. Da genügt dann mitunter auch ein lachhafter Anlass, ein kleiner Bruder, der schreit, vielleicht und eine Waffe, die offen rumliegt. Oder zum Beispiel ein paar nordvietnamesische Schnellboote, die im August 1964 zweimal auf US-Kriegsschiffe schießen, was den USA Gelegenheit gibt, im Vietnamkrieg mitzumischen.
    Mindestens eine der beiden nordvietnamesischen Attacken gilt heute als frei erfunden. Kommt einem auch irgendwie bekannt vor: Frei erfundener Kriegsgrund - Sie erinnern sich, die Massenvernichtungswaffen, die 2003 laut Außenminister Powell im Irak lagerten, die die US-Army nach dem Einmarsch dann aber nirgends finden konnte.
    Ich verstehe die Amerikaner so: Wenn es so weit ist, dass Gewalt einfach sein muss, dann darf es kein Zögern, keine übertriebene Wahrheitsliebe, letztendlich keine Moral mehr geben.
    Vom Feind zum Freund
    Aber das ist ja jetzt vorbei. Präsident Obama hat schließlich den Friedensnobelpreis für warmherzige Reden bekommen. Und auf der Zielgeraden seiner Präsidentschaft ist ihm das auch wieder eingefallen: darum die nettigkeitsoffensive Richtung Kuba. Zuletzt strichen die USA Kuba nach 33 Jahren von der Terrorliste, also von der Liste der Terroristenunterstützer. Da stehen jetzt noch Iran, Syrien und Sudan drauf. Pakistan natürlich nicht, denn befreundete Staaten, die Terror nur teilweise unterstützen, haben auf der Liste nichts zu suchen.
    Genauso Staaten, die keine richtigen Staaten mehr sind, wie Libyen. Schade übrigens, dass Obama für die Streichung Kubas noch die Zweidrittelmehrheit im Parlament braucht.
    Klopp wird fehlen
    Von Obama jetzt zu einem wirklichen Star: Fußballtrainer Jürgen Klopp hat gekündigt. Die Aktie von Borussia Dortmund - sowieso nicht gerade das, was man ein Wertpapier nennt – sackte sofort ab; Buchmacher in London boten Wetten darauf an, wo Klopp als Nächstes anheuern wird. Der Mann wird mir fehlen. Wie Obama kann er prächtig reden. Aber anders als Obama mit den USA hat Klopp mit der Borussia auch richtig viel erreicht.