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Is was!?
Der satirische Wochenrückblick

Das Jahr 1990 spielt diese Woche eine große Rolle - feiert doch das wiedervereinigte Deutschland sein 25. Jubiläum. Nichts zu feiern hat allerdings weiterhin VW. Und auch Ursula von der Leyen könnte das Jahr 1990 zum Verhängnis werden: Immerhin verfasste sie damals ihre Doktorarbeit - also wahrscheinlich.

Von Stefan Reusch | 02.10.2015
    1990 war ein Feierjahr. Die Deutsche Einheit kam - jawoll - und auch toll: Ursula von der Leyen gab ihre Doktorarbeit ab. Puh! Da war so was von Erleichterung! - Zunächst. Dann, ziemlich bald, der Verdacht: Ging das alles mit rechten Dingen zu? Also bei der Einheit. Bei der Doktorarbeit kam der Verdacht erst viel später, erstens. Und zweitens: Erhärtet hat sich da der Verdacht noch nicht. Da noch nicht.
    Doch beim 25-jährigen Deutschland und seinen ach so zuverlässigen Autos, da ist grad echt der Wurm drin. "Made" in Germany.
    Keiner hat natürlich vor, die Einheit, so als sei sie ein VW-Diesel, zurückzurufen. Viel zu teuer.
    Indes: Reparaturbedürftig scheint das Land schon. Stichwort "Flüchtlinge". "Das System kollabiert", warnte der bayrische Ministerpräsident Horst Seehofer. Und sein treuer Heimatminister Söder sprang ihm bei: "Wir sind überfordert." Sicher: Niemand hat vor, eine Mauer zu bauen, nicht mal Söder. Aber einen Schutzzaun.
    Bayern sucht Schutz vor Schutzsuchenden.
    Die Stimmung kippt - bald werden Flüchtlingshelfer schon Fluchthelfer genannt werden, erst hinter vorgehaltener Hand, dann ganz offen. Wird es soweit kommen?
    Empathie für Herrn Winterkorn - das wäre Gefühlsdieselei
    Welche Bleibeperspektive hat die Willkommenskultur? Mal so, mal so? Gibt es das Gaucksche Hell- und Dunkeldeutschland? Nun ja, sagt das Gleichnis: Nicht jeder ist ein Patriot, der auf dem Oktoberfest eine Fahne hat! Und der Dichter sagt: Im Westen hast du Wiesn Wasn, Getränke satt für Riesenblasen / das alles muss der Osten missen, ihn mit den Einheitskosten dissen, / das will der Wessi, sein Soli nur Tarnung, der Ossi kriegt 'ne Reisewarnung.
    Ja. Aus Kanada. Es wäre nicht sicher in Ostdeutschland. Was bitte ist schon sicher?
    Interessanter ist doch: Werden die jetzt billiger, die Wolfsburger Wagen? Geb' ich zu, klingt nicht sehr empathisch, aber: Haben sich die von VW auch nicht verdient. Also: die VW-Manager. Empathie für Herrn Winterkorn - das wäre Gefühlsdieselei. Einige möchten Winterkorn auf den Mond schießen. Anderen ist das zu nah. Der Mars kommt auch nicht infrage. Ist nach neuesten Erkenntnissen schlicht zu komfortabel. Eine Top-Destination. Da gibt's lecker Marswasser. Alle wollen ja jetzt dahin. Als wär' der Mars was zum Knuddeln. Ein Marskottchen.
    Wasser auffem Mars - mal ehrlich - das ist jetzt nix Besonderes. Gibt's bei uns auch. Wasser. Und dass es auf dem Mars Erde gibt - geschenkt. Hier auf der Erde gibt es ja auch Mars. So what.
    "Und" - so tönt es bierselig besorgt aus der Nähe des Münchner Heimatministeriums - "der Mensch ist die Maß aller Dinge. Aber die Maß ist voll".