Freitag, 29. März 2024

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Is' was!?
Der satirische Wochenrückblick

Das Thema der Woche: Frauke Petrys Auseinandersetzung mit Dunja Hayali. Die AfD-Chefin war nicht zu einem Interview mit dem ZDF Morgenmagazin erschienen und hatte sich über die ZDF-Moderatorin beschwert. Um die Wahlergebnisse geht es aber auch, ein bisschen.

Von Klaus Pokatzky | 18.03.2016
    Dunja Hayali (l.) und Frauke Petry.
    Dunja Hayali (l.) und Frauke Petry. (Bildkombo: Deutschlandradio, Fotos: imago stock & people)
    Dieses Land hat einfach keinen Geschmack mehr. 26,1 Prozent!
    Man kann sich nur noch schämen. 26,1 Prozent bekam Oliver Mommsen als angeblich attraktivster "Tatort"-Kommissar bei einer Umfrage. Der hübsche Til Schweiger kam auf Platz zwei mit 19,2 Prozent: Aber ist immerhin noch sauber über der Fünf-Prozent-Hürde – so sauber, dass die SPD da richtig neidisch werden kann.
    Was Frau Petry angeht, dieses Gesicht, das aus der Eiszeit kam, hapert es ja noch mit der Fernsehkarriere. Im ZDF-Morgenmagazin ist sie nicht erschienen, weil sie den Termin vergessen haben soll. So wie ihre alternative Freundin von Storch damals auf ihrer Computermaus ausgerutscht ist und die Maus dann bei Facebook gefordert hat, dass auch auf Kinder und Frauen an unseren Grenzen geschossen wird. Ich habe ja wirklich nichts gegen Frauen. Einige meiner liebsten Kolleginnen sind sogar Frauen. Und meine Texte schreiben immer die außerirdischen Reptilien, die mir morgens beim Rasieren erscheinen. Frau Petry stänkert nun heftig gegen die ZDF-Moderatorin Dunja Hayali – allein dieser Name schon – weil die doch tatsächlich das Hinundher um das Nichterscheinen der Frau Petry öffentlich gemacht hat. Die Journalistin tut ja so, als ob wir hier Pressefreiheit hätten – wo kommen wir denn da hin!
    Und dann ist die ZDF-Moderatorin auch noch aktiv in antirassistischen Vereinen. Als ob im ZDF-Staatsvertrag stehen würde, dass dessen Sendungen "auf ein diskriminierungsfreies Miteinander hinwirken" sollen. Ja, wo kämen wir denn dahin? Ach halt, Stop! Steht da tatsächlich so: Paragraph Fünf, Satz Drei. Möglicherweise sollte die ZDF-Moderatorin Dunja Hayali Frau Petry diesen Paragraphen mal vortanzen. Vielleicht versteht sie das dann ja. Vielleicht...
    Ob der schwäbische CDU-Spitzenkandidat Guido Wolf verstehen würde, wenn man ihm das Wahlergebnis vom Sonntag vortanzt, ist zu bezweifeln. Jetzt will er eine Koalition gegen Winfried Kretschmann hinkriegen und macht so weiter seine AfD-Wahlkampfhilfe – das kann er ja. Am Wahlabend waren auch die Journalisten und Politikwissenschaftler wieder dabei, die im Jahre 2016 immer noch vom "bürgerlichen Lager" schwafeln. Die sind 1972 nach der Willy-Wahl eingeschlafen und werden jetzt immer zu Wahlabenden wach und reden so, als wären wir nicht in den Tagen von König Winfried dem Ersten von Grün-Schwaben und den badischen Wäldern und von Jamaika- und Deutschland-, Afghanistan- und Kenia-Koalitionen – sondern als lebten wir noch immer in den Zeiten von Brandt und Barzel. Willy Brandt, Ihr digitalen Kinderlein, war mal unser Bundeskanzler, und Rainer Barzel sein Herausforderer von der CDU: also der Urgroß-Loser-Ahn vom schwarzen Wolf unserer Tage.
    Vergessen wir die Frauen nicht. Die Sängerin Sarah Connor wurde auf Platz Drei der "Sprachwahrer des Jahres" gewählt, von den Lesern der Zeitschrift "Deutsche Sprachwelt" – weil Sarah Connor ihre Texte jetzt auf Deutsch und nicht mehr auf Englisch singt. Berühmt wurde Sarah Connor vor elf Jahren. Da sollte sie vor einem Fußballspiel die deutsche Nationalhymne singen. "Blüh im Glanze dieses Glückes" hat sie dann so umgedichtet: "Brüh im Lichte dieses Glückes..." Das könnte die neue Hymne der AfD werden. Das können die ganz sicherlich tanzen. Zum Brühen.