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Is was!?
Der satirische Wochenrückblick

Die Fußball-EM kommt und der Bundespräsident geht. Die Kanzlerin geht und zwar in diesem Jahr nicht zu der Eröffnung der Bayreuther Festspielen. Der Grund: Zu viele Termine. Nicht zu viel, sondern zu wenig bekommen hingegen deutsche Bauern für ihre Milcherzeugnisse.

Von Stefan Reusch | 10.06.2016
    Die Fußball-EM kommt, Joachim Gauck geht.
    Das eine ein Anlass zur Freude, aber auch das Fußballturnier kann ja ganz schön werden.
    Gauck hatte es als Bundespräsident leicht. Vor ihm war niemand, der hieß Wulff, einer, der in kurzen Sätzen sprach, während es Gauck nie zu lange wurde, sich, über sein Thema sprechend, in gewundenen Sätzen sprechend, zuzuhören. So konnte er aber auch schreiben. In einem Buch forderte Gauck, dass die Bürger "Ja" sagen, "Ja sagen zu den vorfindlichen Möglichkeiten der Gestaltung und Mitgestaltung."
    Gaucks Thema war die Freiheit. Das Zitat eben ist einem Buch entwendet mit dem Titel - man kann es kaum falsch raten - "Freiheit". Kurt Tucholsky wusste: "Was einer recht auffällig ins Schaufenster legt, das führt er gar nicht." Egal: Nach Gauck werden sicher später mal Plätze benannt werden, Allgemeinplätze.
    Ab in die Zukunft
    Ab in die Zukunft, und unverzagt gefragt: Der Neue oder die Neue - wie soll er oder sie werden? Wie Hillary Clinton, wie Donald Trump? Oder jemand Nettes? Wir brauchen einen Bundespräsidenten (oder –dentin), der (oder die) auch mal dahingeht, wo's wehtut, der reinrutscht, abgrätscht, und dann die Bude macht, dass es kracht, der.
    Moment: Das ist Fußball, wollt' ich nicht, furchtbar, also das Sprechen darüber, dieses Imponiergequatsche, hier - komplettes Blendergeschwätz - "die falsche 9" – klingt so toll! Dabei ist die falsche 9 nix anderes als eine vorgeschobene 10, die, ob nun als hängende 11 oder eingerückte 7, weit vor der Viererkette schon die Doppel-6 entlastet. "Falsche 9" da könnt ich -
    Die Fernbeziehungen der Kanzlerin
    Reden wir lieber über die Arbeit von Angela Merkel. Nicht mal zur Eröffnung der Bayreuther Festspiele wird sie in diesem Jahr kommen können. Wegen ihrer anstrengenden Beziehungen. Mit ihr und Horst Seehofer - das wird kein Sommermärchen mehr und die Kiste mit Herrn Erdogan... Dabei sind beide Beziehungen erstaunlich modern. Man sieht sich regelmäßig, wohnt aber getrennt, Fernbeziehungen, die im wesentlichen übers gemeinsame Sorgerecht funktionieren, (mit Horst hat Angela eine gemeinsame Partei) oder übers Finanzielle. Das dann mit Herrn Erdogan. Schwierig. Zumal: Der erklärte gerade den Bundestag zur Terrortruppe. Weil er eifersüchtig ist! Seine Regierung verfügt nämlich nicht über 80 Prozent der Parlamentssitze wie unsere, obwohl er mit allen Mitteln daran arbeitet, grätscht, reinrutscht, ausfallend wird.
    Ja, die beleidigten Beleidiger. Täter mit Opferallüren. Gab's schon immer.
    Vor langer Zeit sahen sich ja Autofahrer gern als "die Melkkühe der Nation", in Anbetracht fallender Milchpreise gilt jetzt: Die AfD ist die Melkkuh der Nation. Warum? Sie gibt nur Billiges von sich. Und davon zu viel.