Dienstag, 19. März 2024

Archiv

Is was!?
Der satirische Wochenrückblick

Mit dem Brexit wird Englisch als EU-Sprache früher oder später verschwinden - sagt jedenfalls eine Mitarbeiterin des Europaparlaments. Was soll man da machen? Auch in der Europäischen Union gilt eben das sogenannte Schäuble-Mantra: "In isch in und out isch out".

Von Ulrich Biermann | 01.07.2016
    Günther Oettinger, EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, CDU
    Schade nur, dass wir dann auch EU-Kommissar Günter Oettinger wohl nur noch selten bei seinen Englisch-Künsten erleben dürfen. (picture alliance/dpa - Thierry Monasse)
    Fluch und Segen des Brexit: Die Pannen-Fluglinie Ryanair belohnt England fürs Brexitieren - um es mal mit diesem schmucken neuen Fremdwort zu sagen -, indem 50 neue Ryan-Air-Flieger nicht in England stationiert werden, wie bisher geplant. England muss nun also seltener damit rechnen, dass ein Ryan-Air-Pilot einen Notruf absetzt, weil er nicht genug Treibstoff an Bord hat. Künftig werden die fliegenden Billigbaracken der Klapperfluglinie irgendwo in Europa abgestellt. Weniger schön für den Kontinent.
    Ein Brexit-Opfer ist EU-Kommissar Günter Oettinger. Wie sagte das schwäbische Sprachtalent noch in einer seiner ersten englischen Reden: "Ewri Single Memba State has quitt sis Own intrest". Bis heute weiß keiner, was das hieß - ist jetzt aber auch egal; denn Englisch wird als EU-Sprache verschwinden, sagt jedenfalls eine Mitarbeiterin des Europaparlaments; jedes Land habe bei seinem Eintritt in die EU eine offizielle Sprache anmelden dürfen. Die weitgehend englischsprachigen Länder Irland und Malta hätten sich für Gälisch und Maltesisch entschieden; nur England habe sich Englisch gewünscht, und mit England verschwinde nun bald auch das Englische - und damit, so traurig es ist, auch ein großer Teil von Günter Oettingers anglophilem Charme.
    Die Sache mit der Balkanisierung
    Aber was soll man machen: Auch für Englisch als EU-Sprache gilt eben das sogenannte Schäuble-Mantra: "In isch in und out isch out". - Papst Franziskus ist ein lustiger Zeisig, ein entschlossen unkonventioneller älterer Herr, ein Gutmensch im besten Sinne. Und dann leidet seine Heiligkeit noch an einer speziellen Höhenkrankheit, die noch keinen Namen hat. Je höher Franziskus im Flugzeug fliegt, (nein, nicht mit Ryan Air), desto wildere Sätze haut der Pontifex raus. Vor einer "Balkanisierung Europas nach dem Brexit" warnte der Papst kürzlich. Alle Mitflieger nickten und verstanden kein Wort. Als das Flugzeug noch etwas höher stieg, träumte der Papst, seine Kirche werde sich bei den Homosexuellen entschuldigen. Es kommt von der Höhe. Wenn der Papst seinem einzigen Vorgesetzten allzu nahe ist, verwirrt ihn das und er spricht gewagtes Zeug. Nennen wir das Phänomen vorläufig Akro-Lalie, Höhen-Rederei.
    Morgen nun also Deutschland-Italien. Der Kolumnist und Ex-Fußballer Hans Sarpei gibt eine schöne Anregung: Wetten Sie mit einem italienischen Wirt, ob Italien oder Deutschland länger im Turnier bleibt. Bleibt Italien länger, müssen Sie während des Endspiels beim Italiener kellnern. Hält Deutschland sich länger, muss der Wirt sein Restaurant bis zum Finale umbenennen. Neuer Name: "Zum ausgeschiedenen Italiener". Eine kluge Wette: Spaß ist in beiden Fällen garantiert...