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Is was?!
Der satirische Wochenrückblick

Wer dreimal lügt, dem glaubt man nicht - und wählt ihn doch? Donald Trump, die Deutsche Bank und ein gegrillter Mädchen-Aal. Alles Lüge?

Von Stefan Reusch | 30.09.2016
    Donald Trump spricht am Rednerpult während der TV-Debatte
    Donald Trump beim TV-Duell gegen Hillary Clinton. (imago / UPI Photo)
    Lief nicht so gut. Donald Trumps Mikrofon war nicht in Ordnung. Behauptet Donald Trump. Auch der Moderator - nicht in Ordnung. Sagt Trump. Er selbst - schwer in Ordnung. Tja, was willste da mit einem Fakten-Check?
    Trump ist von entwaffnender Unehrlichkeit. Er lügt ja nicht ausschließlich, er spricht halt gerne und am liebsten über sich, in den höchsten Tönen: "Ich habe ein enormes Einkommen. Es ist an der Zeit, dass jemand das Land führt, der etwas von Geld versteht."
    Und Verteidigungsminister wird Django. Weil der was vom Schießen versteht. Wenn Trump aber etwas von Geld versteht, auch von solchem, das ihm nicht gehört - kann ja sein - könnte er dann nicht der einen oder anderen deutschen Bank helfen. "Mach ich," könnte Trump dann sagen, "wie wär’s mit einer Fusion von Commerzbank und Postbank zur 'Compostbank'. Was da noch versickern kann!" Sagt Trump nicht. Schon, weil es ihn gar nicht interessiert. Trumps Thema ist Trump.
    Trump kann so manches
    Und beim Rededuell mit Clinton versuchte er denn auch über dieses Thema zu sprechen. Über sich, sein Konto, sein Temperament, seine Größe, die unverzüglich Amerikas Größe nach sich ziehen werde, im Präsidentsfall. Seine Gegnerin beurteilte er nur am Rande, so sagte er: "Typisch Politiker. Nur reden, nicht handeln." Das ist populistisch. Rassistisch kann Trump aber auch und sexistisch, das auch. Wie’s grade kommt. Mögen sich Liberale ruhig aufregen und die mit der guten Erziehung, das sind eh nicht seine Wähler. Er muss nicht allen gefallen, ist ja kein Hollywood-Star.
    Männer, Mobbing und Sexismus
    Angelina Jolie wirft ihrem Noch-Gatten Gewalttätigkeit vor. Und, als gäbe es plötzlich jede Menge Bradpittfahrer, Trettbritt - - , Trittbrettfahrer, gab es so etwas wie ein Thema der Woche: Gewalt im weiteren Sinne. Männer, Mobbing und Sexismus.
    Die CDU-Politikerin Jenna Behrends klagt über Sexismus in ihrer Partei. CDU-Generalsekretär Peter Tauber treuherzig zur "Bild am Sonntag": "Geschichten wie diese bekomme ich immer wieder geschildert." Wohl auch in Selbstgesprächen, wie man annehmen darf.
    Alarmstimmung. Situation: Parteien überfressen sich gerade an Kreide. Geben sich politisch korrektest, tätscheln förmlich "ihre" Frauen, wirken dabei unbeholfen, ängstlich, ja panisch.
    Lug und Trug sind’s, die uns beglücken
    Japanischer Werbespot: Junges Mädchen am Pool. Er habe sie gefüttert, sagt ein Mann. Ein Jahr lang. Das Mädchen winkt, springt in den Pool und wird - zum Aal. Schnitt. Gebratene Aale auf einem Grill. Ende.
    Was folgte, waren empörte Reaktionen: Sexismus sei das. Kleinlaute Verteidigung der Macher: Wir haben doch nur zeigen wollen, wie viel Mühe man sich bei der Aalzucht mache.
    Sexismus hat viel mit Ungeschick zu tun, mag sein, aber ohne Bosheit gibt es ihn nicht. Und ohne Lüge.
    Klar, wer dazu das letzte Wort hat: Donald Trump. Wer sonst. Oder Shakespeare. Über Trump. Über wen sonst. "So lüg ich denn, lass mich vom Trug umstricken, denn Lug und Trug sind’s ja, die uns beglücken."