Mittwoch, 24. April 2024

Archiv

Is was?!
Der satirische Wochenrückblick

"Neben den Menschen gibt es noch Sachsen und Amerikaner." Kurt Tucholskys Erkenntnis war damals so wertvoll wie heute, wo Trump und Trampel die Menschen beschäftigen. Wenigstens gibt es gute Nachrichten über Gott.

Von Stefan Reusch | 14.10.2016
    Bob Dylan
    Bob Dylan besingt die "Gasse der Verzweiflung", VW treiben die Gase zur Verzweiflung. (dpa picture alliance)
    Die gute Nachricht. Gott geht es besser. Also, gemeint ist Karel Gott. Aber das ist ja auch schön. Und was machen die andern, also die Menschen oder na, was gibt's 'n sonst noch? Kurt Tucholsky wusste es: "Neben den Menschen gibt es noch Sachsen und Amerikaner."
    Nein, keine Angst, zu denen sag ich nichts, ich hab ja auch nichts davon, wenn Sie schlechte Laune kriegen, also: nichts über die Sachsen heute, nicht mal was gegen sie. Und auch kein Wort über den Amerikaner Donald Trump, diesen... mal ehrlich: Wer die TV-Duelle guckt, der schaut auch Freakshows, Auffahrunfälle und - oops, hab ich doch was über Trump gesagt. Ich könnte noch viel mehr - oja! Aber ich lass’ es, weil ich ihn sehr schätze. Wenn auch nur gering.
    So. Noch mehr und ich gerate tief in eine - äh, "Gasse der Verzweiflung". Klingt doof. "Desolation Row" klingt besser. Danke, Bob Dylan für das Stichwort, danke für viele Stichworte, zum Beispiel ... Da fällt mir keins ein. Also über Dylan dann auch nichts. Tja, ist ja auch Amerikaner. Na, die haben eine Bandbreite an Personal da.
    Was blieb, war der Dieb
    Wie komme ich hier wieder raus? "There must be some way out of here, said the joker to the thief." Dieb - ah ja, ein Dieb wusste jetzt selbst, wo es wieder rausgeht. Tatort: Kirche. Thema: Liebe deine Diebe.
    Ein Mann hat in Unterfranken Lebensmittel geklaut, aus einer Kirche. Erntedankgaben. Was aber blieb, war der Dieb selbst. Auf einem Video. Das erklärte die Polizei gestern und gab in ihrem Bericht dem Mann Folgendes auf den weiteren Fluchtweg mit: "Auch wenn sich der Unbekannte vor und nach der Tat bekreuzigte, schützt ihn das nicht vor der weltlichen Strafverfolgung, von der himmlischen einmal ganz abgesehen."
    Haha, heißt das: Es geht Gott, jetzt mal dem anderen Gott, ähm, besser? Dem auch? Müsste ja, wenn er solch kleinem unterfränkischen Missetäter die Gnade himmlischer Strafverfolgung zuteil werden lassen mag.
    Und die Großen lässt er laufen? Nee, das nicht. Der nicht. Oder? Gott, ich habe geträumt: Die Ratingagentur "Moodys" wird den lieben Gott herabstufen. Himmelspressesprecher Petrus dazu: "Der Chef ist aus allen Wolken gefallen." Nur ein Traum. Die Realität ist besser.
    VW will zukünftig "realitätsnähere" Abgaswerte ausweisen
    Denn Gott kümmert sich auch um die großen Kriminellen. Vielleicht hat er jüngst VW zur Einsicht verholfen, also von selbst werden die nicht darauf gekommen sein. Folgende Nachricht: VW will zukünftig "realitätsnähere" Abgaswerte ausweisen. Ein Geständnis, wo Realitätsnähe werden soll, war Realitätsferne, war Lüge. Wenn jetzt noch - welche Polizei auch immer - ankündigt: "Das schützt aber nicht vor der weltlichen Strafverfolgung", dann - aber das passiert nicht. Wetten dass. Das war auch wieder da. In einer ZDF Neo Magazin Royal Sendung, und diese "Wettendass-Ähnlichkeits-Emission", so sagte der Moderator Jan Böhmermann vorab, sei seine Bewerbung für den Samstagabend. "Wenn es Scheiße wird," fügte er hinzu, "natürlich nicht." Gestern kam’s dann und es ist keine Bewerbung geworden. Ja, Satire-Streber Böhmermann, man muss auch keine Zombies beschwören, zum Schluss Herrgott nochmal!
    Nein, zum Schluss, Herr Gott noch mal: "Ich spüre die Kraft in mir weiterzumachen." Sagt er. Karel Gott. Alles Gute, Herr Gott.