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Is was?!
Der satirische Wochenrückblick

Tote Musik-Legenden, wankende Demokratien, europäische Sinnkrisen: 2016 war ein anstrengendes Jahr, das Popsängerin Madonna wohl am besten zusammenfasste mit dem zauberhaft rüpeligen Tweet: "Can 2016 please f**k off?" Aber auch 2017 kommt einiges auf uns zu.

Von Klaus Pokatzky | 06.01.2017
    Ein Feuerwerk über dem Brandenburger Tor in Berlin.
    2017 wird ein knallhartes Jahr, glaubt DLF-Glossist Klaus Pokatzky. (picture alliance / dpa / Britta Pedersen)
    2017 wird ein knallhartes Jahr, Leute: Zieht euch schon mal wärmstens an. Die alltägliche Trumperei wird die Welt ertwittern und erzittern lassen. In Frankreich lepent es bei den Präsidentenwahlen. Wladimir Wladimirowitsch Putin erdogant und Recep Tayyip Erdoğan putint. Und dann noch die Bundestagswahlen mit der Putin-Partei AfD und den Frauke Petry-Verstehern von der CSU.
    Auch mal das Positive sehen
    Die Welt ist voller irrer Geister. Aber: Jetzt mal Halblang – sehen wir doch das Positive! Wann war Politik zuletzt so spannend wie heute? Wann haben wir Nachrichten mit einem solchen Grusel und mit einer solchen Faszination gehört? Welche langweiligen Gestalten haben denn zum Beispiel damals die Politik geprägt, als der Bolschewismus untergegangen ist? Alles berechenbare Politbeamten-Typen, die da zugange waren – jedenfalls verglichen mit den irren Geistern von heute. Da muss niemand mehr in einen teuren Hollywood-Horrorfilm gehen oder sich mit Kafkas Romanen abmühen. Mit der Realität des Jahres 2017 kommen die alle nicht mit.
    Und neben der Spannung gibt es doch so viel Hoffnung. Nehmen wir nur mal Rebecca Ferguson: die britische Sängerin mit der dunklen Hautfarbe. Die wurde angeblich gefragt, ob sie bei Donald Trumps Inauguration – also heute in zwei Wochen – singen würde. Da will ja kaum einer fröhlich trällern; die Trumpianer haben jede Menge Absagen kassiert. Rebecca Ferguson macht aber nur mit, wenn sie "Strange Fruit" singen darf: ein Lied der schwarzen Bürgerrechtsbewegung.
    Was daraus wird, bleibt abzuwarten – bei Donald ist ja wie bei seinem Entenhausener Namensvetter alles möglich. Und das macht ihn eben so spannend – solange seine Generäle ihn nicht an den Atombombenkoffer lassen.
    Eine Königin sieht Gespenser
    Die besten Tipps für 2017 kommen übrigens aus Schweden. Königin Silvia hat in einem Interview gesagt, dass sie auf Schloss Drottningholm Gespenster sieht. "Kleine Freunde" nennt sie die. "Geister", die "alle sehr freundlich" sein sollen: "Man bekommt keine Angst."
    Also Leute, keine Angst haben – auch nicht vor den unfreundlichen Geistern, die die Welt beherrschen. Und Angela: Keine Angst vorm "Geist von Kreuth"! 1976 hatte da ja die CSU schon einmal beschlossen, sie würde gegen die CDU die Scheidung einreichen und nicht nur im schönen Bayern, Franken und Bayerisch-Schwaben die Wähler erfreuen. Hat keine vier Wochen gedauert und die Scheidung wurde förmlich zurückgezogen. Und weil sich die CSU heutzutage nicht mal mehr die Miete für Kreuth leisten kann, muss sie jetzt im billigen Kloster Seeon tagen. Kreuth gehört nämlich der herzoglichen Familie Wittelsbach und die ist offenbar nicht so gespensterfreundlich wie ihre schwedischen Königskollegen.
    Gute Nachrichten aus Bayern
    Aus Bayern kommen aber noch mehr gute Nachrichten. Ulrich Hoeneß ist 65 geworden: Uli – das Vorbild für 150 Prozent erfolgreiche Resozialisierung. Seine Wiedereingliederung ist echt christlich und total sozial. Apropos Resozialisierung: Bis zum 500-Jahre-Jubiläum im Oktober wird uns Margot Käßmann entzücken: Als Reformationsbotschafterin – die lebenslustigste Bischöfin, die es jemals gab. Prost Luther-Zeit!