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Is was?!
Der satirische Wochenrückblick

Der Bundeslandwirtschaftsminister sagt etwas zur neuen Düngeverordnung. Angela Merkel hingegen sagt aus und zwar im NSA-Untersuchungsausschuss. Und der "Playboy"? Der versucht Schlagzeilen zu machen - mit nackten Tatsachen.

Von Stefan Reusch | 17.02.2017
    Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nimmt am 16.02.2017 ihren Platz im NSA-Untersuchungsausschuss im Deutschen Bundestag in Berlin ein.
    Kanzlerin Merkel vor dem NSA-Untersuchungsausschuss. (dpa - Kay Nietfeld)
    Soviel stinkt so vielen. Doch endlich, gestern im "ZDF-Morgenmagazin" versprach Minister Christian Schmidt: "Jetzt fängt eine neue Zeitrechnung beim Düngen an." Immerhin. Irgendwo muss man ja anfangen. Dennoch: Dieser Satz klingt so nach Trump. So schrapnellartig. "Eine neue Zeitrechnung." Starke Worte, kurze Sätze, "Make Düngen great again." Oder nicht? Ist da zu viel Argwohn? Zumal: Unser Landwirtschaftsminister darf ja als eher verschlossen gelten, Mr. President hingegen ist nie um eine Auskunft verlogen. Verlegen.
    Merkel und die NSA
    Aber die Auseinandersetzung wird härter. Wie nostalgisch heute die vier Jahre alten Merkel-Worte anmuten, dieses - wörtlich - "Ausspähen unter Freunden, das geht gar nicht". Oder hieß es: "Ausspähen unter Freunden das geht gar nicht - so schwer"? Egal.
    Gestern im NSA-Untersuchungsausschuss bekräftigte die Kanzlerin: "Ich habe ja auch nichts gewusst, wissen können". Was auch und insbesondere gegenüber den Aktivitäten deutscher Geheimdienste galt, den eigenen Freunden gegenüber. Wie Rührend. Allein schon das Wort "Freunde". Welche Länder sind wohl noch in einem Jahr miteinander befreundet?
    Und wer ist es jetzt noch mit Angela Merkel? Früher konnte man sagen: "Mensch, die Merkel ganz allein gegen die gesamte SPD? Wie soll sie das schaffen - die SPD?"
    Und jetzt? Auf seinem letzten Titel fragte der "Spiegel" frech "Kippt sie?". Nein, nicht "Was kippt sie?", obwohl: Grund hätte sie dazu auch, nein: Kippt sie vom Kanzlerstuhl? Warum sie das sollte? Nun, Martin Schulz will es so. Das genügt. Wir leben in interessanten Zeiten.
    Naked News
    Was ist normal? "Nackt ist normal", "Naked is normal". Ein Hashtag vom guten alten "Playboy"-Magazin. Das zeigte in den USA ein paar Jahre lang bekleidete Nacktmodells. Unter Freunden, das geht ja gar nicht. "Bekleidete Nacktmodells". Jetzt also wieder Naked News. Der "Playboy" zieht die Stars aus, die Berlinale zieht die Stars an – na also, so soll sein. Und Bonn zieht Außenminister an und, weil das auch mit Wohlwollen noch nicht sehr sexy ist, hat sich der Bonner Oberbürgermeister was einfallen lassen. Auf jedes Ministers Kopfkissen wartete gestern Nacht eine Beethoven-Praline als "Betthupferl". Um zu zeigen, dass Genialität und taube Ohren zusammengehören können, dass man nicht alles abhören muss, nicht? Na, dann nicht. Aber warum sonst?
    Ach ja, wer da gestern Nacht hätte Mäuschen spielen dürfen. Dumme Frage: Alle spielten wieder Mäuschen. Aber: Psst. Die Kanzlerin darf's nicht wissen.