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Is was?!
Der satirische Wochenrückblick

Der SPD-Kanzlerkandidat zieht mit seinem Agenda-Kosmetikkoffer durch die Lande, der deutsche Finanzminister raspelt in Sachen Griechenland auf einmal Süßholz. Währenddessen sinken die Umfragewerte für die AFD. Und alle hoffen auf einen Neuanfang - auf einem der neu entdeckten Planeten.

Von Sigrid Fischer | 24.02.2017
    Ein SPD-Parteianhänger hält ein Plakat mit einem Bild des SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz und der Aufschrift "Mega".
    Martin Schulz als SPD-Kanzlerkandidat finden viele "mega". Mit seinen Reformvorschlägen der Agenda 2010 hat er einen Nerv getroffen. (dpa)
    Ja was erlaube Schulz?
    "Auch wir haben Fehler gemacht."
    Fehler zugeben in der Politik? Und die dann auch noch prompt korrigieren - 14 Jahre später? Der Mann aus Würselen muss noch einiges lernen. Dass er einen empfindlichen Nerv trifft, wenn er mit seinem Agenda2010-Kosmetikkoffer um die Ecke kommt, zeigen die Reaktionen aus der Wirtschaft. Gut gebrüllt, Martin, aber keine Angst, im Grunde will er nur spielen. Wahlkampf spielen.
    USA: Präsident spielen, Statistiken manipulieren
    Was erstmal harmloser ist, als Präsident zu spielen. Weil man dabei ja wirklich was anstellen kann. Statistiken manipulieren zum Beispiel, der neuste Streich aus der weißen Fake-Zentrale in Washington. Da sollen Exportzahlen teilweise unter den Regierungstisch fallen, um die Abschottungspolitik zu untermauern. Ach, was freu ich mich auf die Oscarreden Sonntagnacht. Die Veranstaltung dürfte dieses Mal die 8-Stundengrenze sprengen. Und was würden sich andere freuen, wenn sie diese Option, Exporte zu verschleiern, überhaupt hätten. Die Griechen zum Beispiel, die auf einmal wieder auf der Agenda stehen. Aber rhetorisch ganz neu aufbereitet.
    "Wachstum, wird sind auf einem guten Weg", sagt Wolfgang Schäuble.
    Sogar der deutsche Zucht- und Dressurmeister gibt sich auf einmal gelassen. Krise? Welche Krise? Statt Drohung Zuversicht, Wulfgäng raspelt süß, da soll wohl die IWF-Chefin umgarnt werden. Wie relativ doch am Ende alles ist. Siehe auch die Sicherheitslage in Afghanistan.
    Das Kleingedruckte zur Abschiebewelle
    "Vor Reisen nach Afghanistan wird dringend gewarnt. Wer dennoch reist, muss sich der Gefährdung durch terroristisch oder kriminell motivierte Gewaltakte bewusst sein. Der Aufenthalt in weiten Teilen des Landes bleibt gefährlich. Jeder längerfristige Aufenthalt ist mit zusätzlichen Risiken behaftet."
    So steht's auf der Seite des Auswärtigen Amtes. Aber das Kleingedruckte zur aktuellen Abschiebewelle hat natürlich wieder keiner gelesen. Weil Bedenken bremsen. Und die Abschiebungen sollen ja wirken, zusammen mit den verschärften Asylregelungen. Und tatsächlich: Plus und plus gibt minus, die Umfragewerte der AFD befinden sich im Sinkflug.
    Alternative Planeten
    Zur Rückführung in potenzielle Todeszonen gibt es ja zum Glück bald eine Alternative: Sieben erdähnliche und zum Teil bewohnbare Planeten sollen entdeckt worden sein, gleich um die Ecke quasi. Um diese Art Meldung, egal ob faktenbasiert oder nicht, wird jedes Mal ein großer Hype veranstaltet. Wahrscheinlich, weil die Menschheit so gerne noch mal bei Null anfangen und dann alles richtig machen würde. Dass sie dazu keine neuen Planeten, sondern eine komplett neue Menschheit braucht, das könnte ihr auch mal jemand sagen. Am besten mit einem dreifach kräftigen und somit nachdrücklichen:
    Tusch.