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Is was?!

Eine Million Bundesbürger feierten in München den Tag der Deutschen Einheit. 79 Millionen nicht. Michael Ballack will nicht mehr arbeiten. Michael Schumacher auch nicht. Dafür wollen oder vielmehr sollen sich am 6. Oktober 100 Düsseldorfer zur besten Sendezeit im ZDF nackig machen - wetten, dass?

Von Stefan Reusch | 05.10.2012
    22 Jahre Deutsche Einheit. An den diesjährigen Feiern in München, Berlin und anderswo nahmen insgesamt eine Million Deutsche teil. 79 Millionen nicht. Auch hier gleichen sich Ost und West immer mehr an. Wie überall. Zwei Männer, der eine aus dem Osten, der andere aus dem Westen. Beide hören auf mit ihrem Job. Der eine ist schon 36, der andere sogar 43. Der ältere, der Wessi, heißt Schumacher, arbeitet in der Formel-1 als Kraftfahrer, der andere, Herr Ballack, war lange Zeit als Ballverteiler beschäftigt, hauptsächlich im Mittelfeld, und füllte damit ganze Fußballstadien.

    Ballack meinte schlicht, die Zeit sei reif aufzuhören. Und wie eine Erläuterung dazu klingt Schumacher: "Ich habe so viel Energie verloren." Traurig. Immerhin, beide haben tüchtig privat vorgesorgt. Gegen einen neuen Trend in Deutschland.

    Die private Vorsorge dümpelt – wurde gestern bekannt - nämlich auf dem niedrigsten Stand seit 2005. Dabei weiß jeder: Man soll konsumieren, ja, viel, jaja, aber auch viel sparen und, wer nicht so viel Geld habe, rät die Regierung, der solle sich halt einfach mehr davon zurücklegen. Haha. Nee, nee. Oh weh.

    Wie kann man diese Krise meistern, Peer Knopfdruck? Sicher nicht. Peer Steinbrück?

    Er ist Kanzlerkandidat. Aber auch Vizekanzlerkandidat? Rösler-Nachfolger? Nee, never. Wetten, dass?

    4,8 Millionen erwachsene Bundesbürger wollen laut "Stern"-Umfrage morgen "Wetten, dass…?" gucken. Manche wegen des neuen Moderators. Obwohl es auch Interessantes zu sehen geben wird. 100 Düsseldorfer Bürger sollen sich nackig machen und vor dem Landtag mit ihren Körpern das rotweiße Logo von Fortuna Düsseldorf nachbilden. ZDF-Sprecher Stock versicherte – Zitat, "dass es keine stil- oder geschmacklose Aktion wird." Schade. Aber immerhin Nackige, die zum Logo von Fortuna Düsseldorf verschmelzen, quasi erotisch, ist Akt- ach was "Fortunacktkunst".

    Das ist ja keine Stadtteilkirmes. Das ist Event hoch drei, das ist Documenta, Kunst, die erregt. Warum da die Kirche ruhig bleibt – ich mein: Nackte! Düsseldorfer! Im Familienprogramm! Aber die Kirche macht ja nicht mal was gegen dieses schlimme Christus-Schmäh-Video. Lief am Donnerstag in jeder Nachrichtensendung. Gezeigt wurde die Christusstatue von Rio, dieses eindrucksvolle Monument des Glaubens, angeleuchtet in: Schwarz-Rot-Gold. Wie es hieß, wegen des Deutschland-Jahres in Brasilien. Jaja. Da mutiert dieser schöne Christus zum Deutsch-Illuminaten. Mit pechschwarzem Kopf, blutroter Brust und das Restgewand: goldgelb. Gerad wie die Papstsoutane auf dieser "Titanic"-Fotomontage. Und alle finden es gut. Und der Vatikan schweigt. Wie er’s auch in Düsseldorf machen wird, Wetten, dass?!