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Die NASA möchte, dass wir alle Richtung Saturn winken, Jonathan Meese hingegen muss sich vor Gericht dafür verantworten, dass er seine Hand auf eine bestimmte Art und Weise zum Gruß erhoben hat. Und apropos NASA, ach nein, NSA, James Bond hätte die Sache mit Edward Snowden längst erledigt.

Von Klaus Pokatzky | 19.07.2013
    Was machen Sie heute Abend? Ich stelle mich auf die Straße und winke in den Himmel. Darum hat mich die N-A-S-A gebeten. Nein: nicht die N-S-A, sondern die N-A-S-A - die NASA, die Weltraumbehörde der Amerikaner. Die hat vor 16 Jahren die Raumsonde Cassini Richtung Saturn geschickt, der etwas weiter entfernt von unserer Erde liegt. Und heute Abend wird der Saturn mal wieder gefilmt und im Hintergrund wird dabei auch die Erde zu sehen sein und deshalb hat die NASA uns alle gebeten, dass wir Erdbewohner Richtung Saturn winken. Echt. "Wave at Saturn" heißt das Projekt: Winke zum Saturn. Man wird dann hinterher schon sehr genau hinsehen müssen, wenn man sich selber beim Winken sehen will, aber egal. Fantasie ist alles. Für Berlin-Wilmersdorf und das restliche Deutschland ist die beste Zeit von 23 Uhr 25 bis 23 Uhr 45. Ich winke dann die zwanzig Minuten lang in den Himmel.

    Und wenn die Polizei kommt und mich in die Psychiatrie bringen will, werde ich sagen: Ich heiße Jonathan Meese. Oder Bushido. Jonathan Meese ist der, der jetzt vor Gericht steht, weil er es für Kunst hält, wenn er den Arm zum Hitlergruß erhebt. Und Bushido ist der, bei dem das Allerschlimmste ist, dass wir jetzt Heino so toll finden müssen, weil der ja gesagt hat: Bushido soll entweder in die Psychiatrie oder in den Knast wegen seiner Lieder. Welche Musik hört eigentlich Jonathan Meese? Das sind so Wochen, wo ich liebend gerne Engländer wäre und meinen Monarchismus auf den Wettbüros austoben und auf den Namen des Royal Babys wetten könnte, auf das wir Monarchisten jetzt so sehnsüchtig warten. David Beckham, der Balltreter, hat jetzt für einen Jungen als zukünftigen König "David" als Namen vorgeschlagen. Ich könnte mir auch Klaus gut vorstellen. Aber nicht Edward bitte.

    Edwards hat es auf dem britischen Thron schon ganze Acht gegeben und die kann man schon gar nicht mehr auseinanderhalten. Edward heißt ja auch der berühmteste Mensch des Universums - jedenfalls müsste das ein Saturnianer denken, wenn es ihn von seinem fernen Planeten auf unsere Erde verschlagen würde. Dauernd müsste er dann von Edward Snowden lesen und hören, dessen derzeitiger Wohnort Flughafen Moskau-Scheremetjewo lautet. Komische Typen, diese Erdbewohner, müsste der Saturnianer da denken. Wobei: Komisch am Fall Snowden ist ja vor allem das totale Versagen der westlichen Geheimagenten. Die sind auch nicht mehr das, was James Bond mal war. Der hätte einfach nur in Russland rumgelogen und erzählt, der Snowden ist doch schwul, wusstet Ihr Russen das noch gar nicht? Und zack, hätten die Russen den Snowden James Bond übergeben, damit der den Snowden ihrer Majestät zu Füssen legen kann.

    Übrigens: Wenn die N-A-S-A, mit deren Datengier verglichen die Leute von der N-S-A ja echte Stümper sind - wenn die NASA also ihre Fotos vom Saturn veröffentlicht, dann gucke ich mir die ganz genau an. Nicht nur, weil ich da ganz weit im Hintergrund aus Berlin-Wilmersdorf winke, sondern auch, weil ich all die Milliarden Saturnianer und Saturnianerinnen sehen will, wie sie auf die Erde winken. Und zwar nach London, zum Royal Baby. Die Saturnianer und Saturnianerinnen sind nämlich schlaue Wesen.