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Isis im Irak
"Radikal-Islam übelster Sorte"

Die Islamwissenschaftlerin Katajun Amirpur hält den erfolgreichen Vormarsch der islamistischen Terrormiliz Isis nicht für ein Zeichen hoher Akzeptanz der Kämpfer in der Bevölkerung. Vielmehr hätten angesichts der falschen Politik im Irak islamistische Strömungen leichtes Spiel, sagte Amirpur im DLF.

Katajun Amirpur im Gespräch mit Wolfgang Koczian | 22.06.2014
    Die Islamwissenschaftlerin Katajun Amirpur
    Die Islamwissenschaftlerin Katajun Amirpur (picture alliance / dpa/ Hermann Josef Wöstmann)
    Isis bestehe nicht aus vielen Kämpfern. Es sei ein unglaubliches Phänomen, wie die Dschihadisten es schaffen konnten, so viele Städte einzunehmen, sagte Amirpur. Das liege nicht darin begründet, dass die Menschen im Irak von der Ideologie von Isis so angetan seien. "Denn das ist ja der reinste Tugendterror." Der Erfolg der Extremisten liege begründet in der falschen Politik im Irak, in dem Versuch, die Sunniten auszubooten. Dies wird Iraks Ministerpräsident Nuri al-Maliki vorgeworfen. Die Armee habe gesagt: Wir kämpfen nicht für Maliki. "Und deshalb konnte Isis solche Erfolge verbuchen", sagte Amirpur im DLF.
    Amirpur hält den Konflikt im Irak nicht für ursächlich religiös motiviert. Man bediene sich aber der religiösen Identitäten der Sunniten und Schiiten, weil sich damit die Menschen aufputschen ließen. "Letztlich ist es ein Konflikt zwischen Iran und Saudi-Arabien", so Amirpur.
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