Schon einmal war Cem Özdemir in Leipzig, um gegen "Legida" zu demonstrieren. Am 5. Oktober kritisierte der Grünen-Bundesvorsitzende das islam- und fremdenfeindliche Bündnis - und wurde anschließend von deren Anhängern am Leipziger Hauptbahnhof erkannt und bedrängt: "Einige haben gepöbelt, andere haben mir alle möglichen Verwünschungen zugerufen. Einige sind mir auch hinterhergelaufen", berichtete Özdemir damals der "Leipziger Volkszeitung". Und kündigte an, wieder in dieser Sache in die Stadt zu kommen, "sobald mein Kalender es zulässt". Und genau das hat dieser sehr schnell, und zwar schon am 30. November. Doch wenige Stunden vor der sonst jeden Montag stattfindenden Demonstration sagten die Veranstalter das Treffen ab.
"Wir haben aber gar keine Lust auf den Herrn Özdemir", erklärt in einem 46-sekündigen Video der mit Weihnachtsmütze bekleidete "Legida"-Organisator Markus Johnke. Özdemir könne "sich gerne alleine aussprechen auf einem leeren Platz". Die "Legida"-Anhänger tränken währenddessen auf dem Weihnachtsmarkt einen Glühwein, zu erkennen eben an der rot-weißen Kopfbedeckung.
Und Özdemir? Will dennoch anreisen:
Die "Legida"-Anhänger hatten diesmal vor, sich auf dem Bayrischen Platz zu versammeln. Sonst tun sie dies auf dem Richard-Wagner-Platz. Doch das hatte das Ordnungsamt für die Vorweihnachtszeit untersagt - und das Verwaltungsgericht hat dies Ende vergangener Woche bestätigt.
Die Demo-Organisatoren begründen nun ihre Absage damit, die Stadt Leipzig habe "mal wieder eindrucksvoll bewiesen, dass sie (…) nicht für einen normalisierten Ablauf unserer Veranstaltung sorgen kann". Der vorgeschobene Grund für die Absage an eine Versammlung in der Innenstadt sei die Terrorgefahr auf dem Weihnachtsmarkt.
Bei Twitter kaufen viele den "Legida"-Organisatoren ihre Argumentation nicht ab.
(bor/tzi)