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Islamischer Terror
Gabriel: Spanien ist weiter ein sicheres Reiseland

Barcelona lässt den Schrecken des Terroranschlags dieser Woche Stück für Stück hinter sich. Obwohl die Hintergründe der Tat noch nicht geklärt sind, wollen Touristen und Bewohner das Leben in der Stadt wieder herstellen. Unterstützung bekommen sie dabei vom deutschen Außenminister, der zu Besuch in Barcelona ist.

Von Oliver Neuroth | 19.08.2017
    Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) gibt am 18.08.2017 an der Promenade vor dem Krankenhaus "Hospital del Mar" in Barcelona (Spanien) ein Interview. Auf der Flaniermeile Las Ramblas war Tags zuvor ein Lieferwagen in eine Menschenmenge gefahren. Bei dem Terroranschlag auf der Promenade wurden am Donnerstag mehrere Menschen getötet und viele verletzt. In dem Krankenhaus werden mehrere verletzte Deutsche behandelt.
    Außenminister Sigmar Gabriel zu Besuch in Barcelona (dpa / picture alliance / )
    Es sind die Geräusche, die zur Rambla, der berühmten Prachtstraße von Barcelona, einfach dazu gehören.
    Das Klappern der Rollkoffer von Urlaubern auf dem Straßenpflaster. Und die Stadtführungen für Touristen in allen möglichen Sprachen.
    "Jeder muss sein Leben weiterleben"
    Nach dem Anschlag vom Donnerstag verstummten diese Geräusche. Doch seit gestern sind sie zurück – und mit ihnen die vielen tausend Besucher der Flaniermeile: vor allem Urlauber, aber auch Einheimische, wie Francisco. Der 60-Jährige sagt: Barcelona dürfe sich vom Terrorismus nicht einschüchtern lassen, jeder müsse sein Leben weiterleben.
    "Nur so geht es voran. Wenn man sich nach einem solchen Anschlag zu Hause einschließt, dann wird man doch verrückt!"
    Es ist die Botschaft, die auch der deutsche Außenminister zu seinem Besuch in Barcelona mitbringt: keine Angst vor dem Terror. Für Sigmar Gabriel ist Spanien weiterhin ein Land, in das Urlauber ohne Bedenken reisen können – trotz der Vorfälle der vergangenen Tage.
    "Wir sind ganz sicher, dass Spanien nach wie vor ein Reiseland ist, vor dem wir keinerlei Warnungen aussprechen müssen. Aber die Menschen sind natürlich tief verunsichert – dazu bedarf es gar keine Hinweise des Auswärtigen Amtes. Die spanischen Sicherheitsbehörden haben hier – so sind die ersten Informationen – möglichweise sogar Schlimmeres verhütet."
    Der Minister spielt damit auf Erkenntnisse der spanischen Polizei an, wonach die mutmaßlichen Terroristen von Barcelona einen noch größeren Anschlag geplant hatten. Sie sollen im Süden der Region Katalonien dafür Sprengstoff vorbereitet haben. Weil ein Teil davon ungeplant in einem Haus explodierte, seien die Drahtzieher auf das Attentat mit dem Lieferwagen ausgewichen – so die Theorie der Ermittler.
    Unbürokratische Hilfe für Angehörige
    Auch mehrere Deutsche wurden bei dem Anschlag verletzt, zwei Frauen schweben in Lebensgefahr. Außenminister Gabriel hat in Barcelona das Krankenhaus besucht, in dem die deutschen Opfer behandelt werden.
    "Was wir jetzt machen wollen, ist, in dieser schrecklichen Situation zu versuchen, die Hilfe anzubieten, die man anbieten kann – vor allen Dingen für Angehörige, die jetzt hierher kommen. Das geht bei ganz banalen Dingen los wie eine Wohnung zu suchen oder ein Zimmer zu suchen."
    Gabriel lobte dabei die Hilfe der spanischen Behörden: Sie unterstützten die Angehörigen der Opfer unbürokratisch.
    Auf der Flaniermeile La Rambla haben am Abend Hunderte Menschen der Opfer des Terroranschlags gedacht. Besucher aus aller Welt legten Textbotschaften an verschiedene Stellen der Straße, in denen sie ihr Mitgefühl zum Ausdruck brachten. Auch wurde öffentlich für die Opfer gebetet. Der Einheimische Francisco findet das gut. Er stellt klar: Dass der Terrorismus Barcelona getroffen habe, sei reiner Zufall gewesen.
    "So etwas wie hier passiert leider in London, Paris oder Berlin. So ist das Leben. Es schlägt hier zu oder dort."
    Wunden werde der Anschlag der vergangenen Woche hinterlassen, sagt Francisco. Doch nach seinen Worten werden sie schnell heilen.