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Islamistische Propaganda
Twitter sperrt 125.000 "terroristische" Konten

Der Kurznachrichtendienst Twitter hat nach eigenen Angaben seit Mitte vergangenen Jahres rund 125.000 Zugänge wegen "terroristischer Inhalte" gesperrt. Demnach haben die betroffenen Nutzer mit "terroristischen Taten" gedroht oder dafür geworben - meist im Zusammenhang mit der Terrormiliz IS.

Von Wolfgang Stuflesser | 06.02.2016
    Logo der Twitter-App auf einem iPhone
    Twitter will nach eigenen Angaben weiter gegen terroristische Inhalte vorgehen. (dpa / Arno Burgi)
    Gut 125.000 von insgesamt 320 Millionen Twitter-Konten - demnach wäre etwa jeder 2.500ste Zugang betroffen. In einem Eintrag im Firmenblog schreibt Twitter, es habe sich vor allem um Konten in Verbindung zur Terrormiliz IS gehandelt, deren Inhaber terroristische Handlungen angedroht oder dafür geworben hätten. Darüber hinaus habe Twitter die Zahl der Mitarbeiter erhöht, die die Beschwerden anderer Nutzer über mögliche terroristische Inhalte prüfen.
    Damit wird auch klar, dass Twitter weiterhin nur reagiert: Die Firma räumt ein, es gebe keinen - so wörtlich – "magischen Algorithmus", der terroristische Inhalte ausfindig machen könne. Deshalb seien globale Online-Plattformen gezwungen, auf Grund von relativ begrenzten Informationen zu entscheiden, ob ein Konto gesperrt wird.
    Bislang hatten Extremisten, wenn ihr Zugang gelöscht wurde, oft einfach einen neuen angelegt. Dem Blogeintrag zufolge versucht Twitter inzwischen auch, solche ähnlichen Konten ausfindig machen und zu sperren.
    Twitter arbeitet nach eigenen Angaben auch mit staatlichen Ermittlungsbehörden zusammen, etwa dem FBI. Die US-Regierung hatte ebenso wie andere Staaten von Twitter gefordert, verstärkt gegen terroristische Inhalte vorzugehen. In der Vergangenheit hatten zum Beispiel IS-Anhänger auf Twitter Links zu Videos gepostet, die die Enthauptung von Geiseln zeigten.
    In der Erklärung von Twitter heißt es aber auch, dass die Firma bemüht sei, ein Gleichgewicht zu finden zwischen dem Durchsetzen der eigenen Regln und staatlicher Gesetze auf der einen Seite und der Möglichkeit, dass die Nutzer ihre Ansichten frei ausdrücken können - auch solche, mit denen - so wörtlich - manche Leute nicht einverstanden seien oder die sie als beleidigend empfänden.
    Und natürlich hören die Terroristen und ihre Anhänger durch Twitters Schritte nicht auf, ihre Inhalte zu verbreiten - Twitter selbst sagt, dass die Extremisten einfach auf andere Kanäle und Plattformen im Netz umgestiegen sind.