Medienkompetente Eltern = Die Heilung der Gesunden?

05.07.2008
Die wenigsten Eltern wissen, was ihre Kids machen, wenn sie am Computer sitzen, und wo sie sich aufhalten, wenn sie im Internet surfen.
Die wenigsten Eltern wissen, was ihre Kids machen, wenn sie am Computer sitzen, und wo sie sich aufhalten, wenn sie im Internet surfen. Und um es genauer zu sagen: Die wenigsten Eltern interessiert, was ihre Kinder am Computer so treiben, geschweige denn, dass sie Interesse hätten, Einfluss zu nehmen. Zu dieser ernüchternden Einsicht ist - und da wird er nicht der Einzige sein - Dr. Mathias Rath, Professor für Philosophie und Ethik an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg gekommen. "Es nützt nichts, wenn wir uns hinstellen und sagen, die Eltern müssten und sollten. Eltern sind heute zum Teil auch überfordert", so ein Fazit seiner Bemühungen. "Nach jetzt inzwischen fünf Jahren Forschung in dem Bereich an solchen und ähnlichen Projekten, habe ich die Hoffnung auf die Eltern aufgegeben. Wenn sie die Eltern für ein solches Projekt gewinnen, ist es die Heilung der Gesunden."
In Niedersachsen will man dennoch nicht aufgeben und versucht, Eltern für die mediale Welt (der Kinder) zu faszinieren. Im Oktober 2006 starteten die Landesstelle Jugendschutz und das Sozialministerium einen ersten Ausbildungsdurchlauf zum Eltern-Medien-Trainer. 72 solcher Eltern-Medien-Trainer gibt es inzwischen im Bundesland, die in vier Wochenendseminaren in den Bereichen Fernsehen, Internet, Computerspiele und Handy/Werbung ausgebildet wurden. Diese führen nun in Praxisseminaren die Erziehungsberechtigten in die virtuelle Welt digitaler Medien ein und geben Tips zum Umgang mit den eigenen Kindern. Regel Nummer hierbei: In keinem Falle dürfen die Erwachsenen "belehrend" auftreten. Vielmehr sollten sie fragen: "Kannst du mir das mal zeigen und erklären?" Ein Beispiel das Schule macht. Auch in Berlin sollen 2008 100 Erwachsene Eltern-Medien-Trainer werden. /vli