Freitag, 19. April 2024

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ISS über Deutschland zu sehen
Alexander Gerst grüßt am Morgen

Noch eine Woche lang ist die Internationale Raumstation am Himmel über Deutschland zu sehen. Frühaufsteher können beobachten, wie die Station im Morgengrauen über das Firmament zieht.

Von Dirk Lorenzen | 06.09.2018
    Diese lang belichtete Aufnahme zeigt die ISS, wie sie nahe an den Plejaden vorbei zieht
    Diese lang belichtete Aufnahme zeigt die ISS, wie sie nahe an den Plejaden vorbei zieht (NASA/Ingalls)
    Die ISS hat in etwa die Ausmaße eines Fußballfeldes und reflektiert viel Sonnenlicht – daher erscheint sie hell. Nach Mond und Venus ist sie meist das dritthellste Objekt am Nachthimmel. Sie ist so auffallend, dass sie selbst aus einer Großstadt problemlos zu beobachten ist – vorausgesetzt man steht nicht direkt unter einem Flutlicht.
    Die ISS wandert innerhalb von gut fünf Minuten ganz grob von West nach Ost über den Himmel. In allen Orten südlich der Linie Recklinghausen – Göttingen – Torgau kann die Station durch den Zenit ziehen.
    Zwar rast der Orbitalkomplex jeden Tag mehrfach über Mitteleuropa hinweg. Doch wir bekommen die ISS nur zu sehen, wenn sie in vierhundert Kilometern von der Sonne angestrahlt wird, es unten am Boden aber dunkel ist. Das geht derzeit nur am frühen Abend oder am Morgen kurz vor Sonnenaufgang.
    Dort oben halten sich sechs Menschen auf, darunter auch der Hohenloher Geophysiker Alexander Gerst. Bald übernimmt er das Kommando auf der ISS. In den nächsten Tagen kann man ihm jeden Morgen vom Boden aus zuwinken.
    In den Modulen in der Umlaufbahn gilt die Weltzeit, also die Uhrzeit in London ohne Sommerzeit. Wenn, wie Samstag früh, die ISS gegen 6 Uhr quer über Deutschland zieht, so kann man zwar einen Morgengruß nach oben schicken. Doch für die Besatzung dort oben ist es erst 4 Uhr – und Alexander Gerst schlummert wohl noch.