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Italien
Ein erdbebensicheres Krankenhaus für Amatrice

Meterhohe Schutthaufen, Mauerreste und mittendrin der einsame Turm: Fast ein Jahr nach dem schlimmen Beben im italienischen Amatrice leben die Menschen immer noch in Notunterkünften. Der Wiederaufbau läuft schleppend. Mit deutscher Hilfe soll nun ein neues Krankenhaus entstehen.

Von Lisa Weiß | 02.08.2017
    Das historische Zentrum von Amatrice acht Monate nach dem Beben der Stärke 6.0. am 24.8.2016, bei dem fast 300 Menschen ums Leben kamen.
    Das historische Zentrum von Amatrice, Italien, acht Monate nach dem Beben der Stärke 6.0. am 24.8.2016. (AFP / Filippo Monteforte)
    Zwischen meterhohen Haufen aus Schutt und Mauerresten ragt einsam der Kirchturm von Amatrice heraus. Wenigstens einige Straßen sind wieder freigeräumt hier in der roten Zone - dem Stadtkern, der von den verheerenden Erdbeben völlig zerstört worden ist. Vor den Schutthaufen: Ein kleiner Trupp mit leuchtend gelben Bauarbeiterhelmen auf den Köpfen - der Staatssekretär im Bundesbauministerium, Gunther Adler und Mitarbeiter der deutschen Botschaft lassen sich von einem Feuerwehrmann erklären, wie die Aufräumarbeiten vorangehen.
    "Hier sieht man zum Beispiel die Kirche Sant' Agostino, weil sie denkmalgeschützt ist, haben wir alle Steine und Trümmer ihrer Mauer geborgen und aufbewahrt, um sie dann irgendwann wiederaufzubauen."
    Bundesregierung beteiligt sich am Bau eines neuen Krankenhauses
    Irgendwann - doch das kann noch dauern. Fast ein Jahr ist seit dem ersten der schlimmen Erdbeben vergangen, immer noch leben Menschen in Notunterkünften, viele in Amatrice und Umgebung kritisieren, dass der Wiederaufbau so schleppend verläuft. Auch das Krankenhaus ist völlig zerstört - deshalb ist Gunther Adler in Amatrice. Mit sechs Millionen Euro wird sich die Bundesregierung am Bau eines neuen Krankenhauses beteiligen, eine entsprechende Vereinbarung hat Gunther Adler gerade unterschrieben:
    "Es gibt in Deutschland das Sprichwort: Wer baut, der bleibt. Genau das ist hier in Amatrice so wichtig. Die Bürgerinnen und Bürger von Amatrice sind nicht allein, sie sind nicht verlassen - sie haben unsere Solidarität, unser gemeinsames Engagement und auch unseren gemeinsamen Mut."
    Über 13 Millionen Euro soll der Neubau kosten, den Rest der Finanzierung übernimmt der italienische Staat. Es soll ein Modell für Krankenhäuser in ganz Italien werden, mit modernster Technik und allem, was ein Regionalkrankenhaus braucht: Notaufnahme, Ambulanz, OP-Saal und vieles mehr. Und: Es wird genau da stehen, wo die zerstörte Klinik war - denn es soll wie vor dem Erdbeben sein, nur besser, sagt Nicola Zingaretti, der Präsident der Region Latium. Ein Stück Normalität für Amatrice also - und für Zingaretti ein Beweis der Freundschaft zwischen Deutschland und Italien.
    Bürgermeister kommt nach Berlin ins Kanzleamt
    "Zum Wiederaufbau des Krankenhauses beitragen zu wollen, bedeutet auch, irgendwie für immer hier zu bleiben - auch über die akute Notlage hinaus. Das ist ein wirklich schönes Zeichen, für das wir der Kanzlerin und der deutschen Regierung danken müssen."
    Der Bürgermeister von Amatrice, Sergio Pirozzi, kann das im September sogar persönlich tun: Angela Merkel hat den Mann, der seit dem ersten Erdbeben für den Wiederaufbau Amatrices kämpft, nach Berlin eingeladen, im September wird das Treffen stattfinden. Auch Pirozzi ist hoch erfreut über die deutsche Spende - das Krankenhaus gebe Amatrice wieder eine Perspektive, eine Zukunft, sagt er: