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Jahresstatistik
Gewalt gegen Kinder bleibt Alltag

Gewalt gegen Kinder ist in Deutschland immer noch an der Tagesordnung, so die Bilanz des Vorsitzenden der Deutschen Kinderhilfe bei der Vorstellung der offiziellen Statistik für 2013. Demnach wurden Kinder im vergangenen Jahr etwa 40 Mal täglich Opfer sexuellen Missbrauchs.

10.06.2014
    Ein junges Mädchen schaut am 24.01.2014 in Berlin durch einen Türschlitz.
    Die meisten Fälle der Gewalt gegen Kinder finden im privaten Bereich statt. (dpa / Ole Spata)
    Insgesamt wurden 14.877 Taten registriert. Dies ist ein leichter Rückgang von 1,8 Prozent gegenüber 2012. Insbesondere die Zahl der Opfer unter sechs Jahren ist rückläufig: Waren 2012 noch 1.957 Kinder von sexuellen Misshandlungen betroffen, waren es 2013 1.303.
    Kein Grund für Entwarnung
    Grund für eine Entwarnung sind die leicht sinkenden Zahlen allerdings nicht: "Jeder einzelne Fall von Gewalt an Kindern ist eine Tragödie", sagte BKA-Chef Jörg Ziercke. Auch, weil sexuelle Gewalt für die Betroffenen oft ein lebenslanges Trauma bedeute.
    Einen leichten Rückgang gab es ebenfalls bei der Zahl der getöteten Kinder. 2013 wurden insgesamt 153 Kinder getötet, 2012 waren es 167, in 72 Fällen blieb es bei einem Tötungsversuch. Gestiegen ist dagegen die Zahl dokumentierter körperlicher Misshandlungen: 4.051 Kinder waren 2013 betroffen, 1,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Einen signifikanten Anstieg verzeichnete die Polizei bei Fällen von Besitz oder Verbreitung kinderpornographischen Materials. Hier wurden im vergangenen Jahr 6.691 Fälle registriert - ein Anstieg von 16,43 Prozent.
    Missbrauch im privaten Bereich
    Die meisten Straftaten gegenüber Kindern finden nach wie vor im privaten Bereich statt. Entsprechend hoch dürfte laut Experten die Dunkelziffer sein. Entgegenwirken lasse sich häuslichem Missbrauch vor allem durch Prävention.
    Kinderhilfe-Vorsitzender Rainer Becker forderte daher "frühe Hilfen" für überforderte Familien und einen Ausbau der Beratungsangebote, vor allem auf dem Land.
    (tzi/ach)