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Janet Yellen
Im ersten Amtsjahr alles richtig gemacht.

Janet Yellen ist als Chefin der US-Notenbank die Hüterin der Leitwährung Nummer eins. Wenn sie öffentlich spricht, dann hören alle Teilnehmer auf den Finanzmärkten weltweit gebannt zu. Inzwischen ist sie ein Jahr im Amt - und kann Erfolge vermelden.

Von Marcus Pindur | 03.02.2015
    US-Notenbankchefin Janet Yellen von unten fotografiert am mächtigen Holzpodium der US-Notenbank Fed.
    US-Notenbankchefin Janet Yellen (picture alliance/dpa/Jim Lo Scalzo)
    Sie hat das sogenannte "Quantitative Easing" zurückgefahren und dann im Oktober vergangenen Jahres eingestellt. Jahrelang hatte die Federal Reserve Bank mit dem Aufkauf von Wert- und Immobilienpapieren, Milliarden von Dollar in die amerikanische Volkswirtschaft gepumpt. Im vergangenen Oktober beendete Janet Yellen, die Chefin der Fed, das Ankaufprogramm.
    Die Wirtschaftswissenschaftlerin Yellen ist Arbeitsmarktspezialistin. Sie gilt als jemand, der immer seine Hausaufgaben macht. Und die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist für sie nicht das einzige, aber eines der entscheidenden Anliegen.
    "Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ist positiv. Aber trotzdem gibt es hier noch Raum für Verbesserungen. Zu viele Menschen suchen weiterhin vergeblich nach einem Arbeitsplatz. Zu viele haben nur einen Teilzeitarbeitsplatz, hätten aber lieber eine Vollzeitstelle. Und zu viele haben die Suche nach einem Arbeitsplatz aufgegeben, würden dies aber erneut tun, sobald der Arbeitsmarkt kräftiger wird."
    Zinserhöhung dauert noch
    Die Arbeitslosenquote ist zwar mit 5,6 Prozent so niedrig wie seit sechs Jahren nicht mehr. Und amerikanische Unternehmen haben im vergangenen Jahr drei Millionen Jobs geschaffen - das sind so viele wie seit 15 Jahren nicht mehr. Dennoch gilt als ausgemacht, dass viele Arbeitnehmer die Arbeitssuche in den vergangenen aufgegeben haben, die Dunkelziffer der Arbeitslosen also groß ist. Deshalb, so Janet Yellen, werde man sich vor einer Zinserhöhung auch noch in Geduld üben. Irgendwann werde eine Zinserhöhung zwar kommen, doch noch sei dieser Zeitpunkt nicht gekommen, so Janet Yellen. Jetzt gäben die Wirtschaftsdaten dies noch nicht her.
    Das Wachstum ist zwar mit 2,4 Prozent robust, das Inflationsziel von zwei Prozent wurde aber klar verfehlt. Auch die Lohnsteigerungen blieben hinter den Erwartungen zurück. Deshalb wird mit einer Zinsanhebung vom derzeit historisch tiefen Niveau zwischen 0 und 0,25 Prozent nicht vor Juni dieses Jahres gerechnet.
    Legt man aber die guten Wachstumszahlen und den Zuwachs an Arbeitsplätzen von derzeit im Schnitt 230.000 pro Monat zugrunde, dann hat Janet Yellen in ihrem ersten Amtsjahr alles richtig gemacht. Die Einstellung des Anleihen Ankaufes führte nicht zu fallenden Investitionen oder Panikreaktionen an den Börsen - das Timing stimmte offenbar.
    In nächster Zeit wird Janet Yellen die Geldpolitik der EZB genau im Blick halten. Durch die Geld Flut in der Eurozone wird der Dollar stärker. Und falls die Fed die Zinsen erhöht, würde der Dollar noch mehr aufgewertet. Das aber würde den amerikanischen Exporten schaden, die sich gerade erst erholen. Für Janet Yellen wird es ein weiteres Jahr schwieriger Abwägungen werden.