Dienstag, 16. April 2024

Archiv

Japanisches Start-Up mit leuchtenden Plänen
Künstliche Sternschnuppen aus dem Satelliten

Im November 2001 geriet die Erde in eine recht dichte Staubwolke, die der Komet Tempel-Tuttle auf seiner Bahn hinterlassen hatte. Es waren mehrere Tausend Sternschnuppen pro Stunde zu sehen.

Von Dirk Lorenzen | 23.04.2019
Ganz natürlich am schönsten: helle Sternschnuppe über der Teleskopanlage ALMA
Ganz natürlich am schönsten: helle Sternschnuppe über der Teleskopanlage ALMA (European Southern Observatory)
Die Japanerin Lena Okajima hat diesen Sternschnuppensturm als Astronomie-Studentin der Universität Tokio beobachtet – und er war für sie Inspiration, an ein Projekt mit künstlichen Sternschnuppen zu denken.
Nachdem sie vorübergehend im Investmentbereich tätig war, hat sie die Firma Astro Live Experiences gegründet. Diese ist kurz davor, den Traum von den künstlichen Sternschnuppen zu erfüllen. Astro-Live-Erfahrungen hat kürzlich einen ersten Minisatelliten gestartet.
Mit ihm probt das Start-Up-Unternehmen den Betrieb im All. Im Spätsommer ist der Start eines zweiten Satelliten geplant. Er soll im kommenden Jahr Dutzende kleiner Kügelchen in die Atmosphäre abwerfen.
Die Kugeln treten mit gut 30.000 Kilometern pro Stunde in die Atmosphäre ein. Echte Sternschnuppen sind bis zu achtmal schneller. Die künstlichen Meteore, so verspricht die Firma, sind sehr hell und leuchten bis zu zehn Sekunden lang.
Die Kosten dürften deutlich fünfstellig sein – pro Sternschnuppe. Ganz frei in der Bestellung ist die vermögende Kundschaft aber nicht. Denn der Satellit muss auch gerade über den gewünschten Beobachtungsort fliegen. Das kann eine Wartezeit von bis zu sechs Tagen erfordern.
Wenn die künstlichen Sternschnuppen aufleuchten, sind sie aber nicht nur von zahlenden Kunden zu sehen, sondern von allen Menschen im Umkreis von fast hundert Kilometern.