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Jazzfest Berlin 2017
Ambrose Akinmusire Sextet

Ambrose Akinmusire hat den wohl markantesten Trompetenton des jüngeren amerikanischen Jazz - gesanglich und warm, oft glühend. Der 35-Jährige aus Oakland gehört zu den spannendsten zeitgenössischen Improvisatoren.

Am Mikrofon: Odilo Clausnitzer | 20.03.2018
    Ambrose Akinmusire spielt auf seiner Trompete
    Ambrose Akinmusire (Camille Blake/Jazzfest Berlin)
    Beim Jazzfest Berlin 2017 präsentierte sich Ambrose Akinmusire nicht nur als Trompeter, sondern auch als Komponist. Um historische Feldaufnahmen einer schwarzen Gefängnisinsassin in Mississippi herum schrieb er eine bluesgetränke Suite. 2007 hatte er die renommierte Thelonious Monk Competition gewonnen; seitdem wurde er mit Lob und Auszeichnungen überhäuft. Mehrfach wurde er in Umfragen zum besten Instrumentalisten seines Fachs gewählt. Aber er sagt auch: "Die Trompete interessiert mich nicht.” Sein Ziel sei es, eine starke Ensemblemusik zu machen, die vor allem kompositorisch seine Handschrift trage. Die in Berlin präsentierte Suite war die exklusive Umsetzung eines eigens an ihn vergebenen Kompositionsauftrags. Die darin verwendeten, 80 Jahre alten Aufnahmen stammen von einer Frau namens Mattie Mae Thomas, von der außer diesen Audiodokumenten nichts überliefert oder bekannt ist. Akinmusire machte die Auseinandersetzung mit ihren Liedfragmenten zu einem starken Statement für die Kraft der afroamerikanischen Musik.
    Ambrose Akinmusire, Trompete
    Dean Bowman, Gesang
    Gerald Clayton, Piano
    Marvin Sewell, Gitarre
    Joe Sanders, Kontrabass
    Kendrick Scott, Schlagzeug
    Aufnahme vom 3.11.2017 beim Jazzfest Berlin