Donnerstag, 28. März 2024

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Jerry Nelson
Der Erfinder des Teleskoppuzzles

Auf dem Mauna Kea in Hawaii stehen die beiden 10-Meter-Keck-Teleskope. Ihre Hauptspiegel bestehen aus jeweils 36 Segmenten. Einzelne Glasspiegel mit zehn Metern Durchmesser sind zu schwer, um sie präzise an den Himmel zu richten. Daher hat der US-Astronom Jerry Nelson die segmentierte Bauweise ersonnen.

Von Dirk Lorenzen | 20.10.2017
    Die beiden Keck-Teleskope mit segmentierten Spiegeln
    Die beiden Keck-Teleskope mit segmentierten Spiegeln (Keck)
    36 sechseckige Segmente mit jeweils knapp zwei Metern Größe sind so nebeneinander positioniert, dass sie gemeinsam einen 10-Meter-Spiegel ergeben. Eine ausgeklügelte Mechanik samt elektronischer Steuerung hält das Spiegelpuzzle immer perfekt in Form.
    Als Jerry Nelson und sein Team diese Technik entwickelten, spotteten manche Kritiker, man könne Glasscherben nicht elektronisch zusammenkleben. Doch die Astronomen ließen sich nicht entmutigen - und die einstige Pioniertat ist längst Standard im Teleskopbau.
    Jerry Nelson war 1944 zur Welt gekommen. Nach dem Physikstudium am Caltech in Pasadena hat er etliche Jahre an der Universität Berkeley gearbeitet und dort auch die Grundlagen der revolutionären Teleskoptechnologie entwickelt. Später verbrachte er einige Zeit auf Hawaii, wo Anfang der 90er Jahre die nach der Keck-Stiftung benannten Teleskope gebaut wurden. 1994 wechselte Jerry Nelson an die Universität von Santa Cruz.
    Im kommenden Jahr soll das aus 18 Segmenten bestehende James-Webb-Weltraumteleskop starten. Doch diesen Triumph seiner Technik wird Jerry Nelson leider nicht mehr erleben. Er ist im Juni im Alter von 73 Jahren gestorben.