Freitag, 19. April 2024

Archiv

Jochen Busse "Mein Klassiker"
Ein Flop von Stanley Kubrick

Geboren wurde Jochen Busse am 28.1.1941 in Iserlohn, er wird also bald 75 Jahre alt. "Ich musste nie ins Dschungelcamp", schreibt der Schauspieler, Autor und Kabarettist über sich selbst. Sein Klassiker: Ein Film von Stanley Kubrick, der an den Kinokassen floppte.

Von Ulrich Biermann | 26.01.2016
    Der Schauspieler Jochen Busse.
    Der Schauspieler Jochen Busse. (picture alliance / dpa / Horst Ossinger)
    Jochen Busse: Mein Name ist Jochen Busse. Ich mache seit über 60 Jahren Theater, Kabarett, Regie und bin auch sonst auf allen möglichen Bühnen tätig. Und mein Klassiker heißt "Barry Lyndon", ein Film von Kubrick.
    "Eure Majestät, das ist Mr. Barry Lyndon. Eure Majestät. Mr. Lyndon."
    Jochen Busse: Es geht im 18. Jahrhundert um einen, ja, um einen Spieler. Jemanden, den die Frauen lieben.
    "Ich habe das Band von meinem Hals gelöst und irgendwo an mir versteckt. Wenn du es findest, dann gehört es dir. Du kannst überall suchen, wo du willst. Ich werde sehr wenig von dir halten, wenn du es nicht findest.
    Jochen Busse: Er hat zwar sehr große Erfolge bei Frauen, aber:
    "Warum zitterst du? Weil ich das Band gefunden habe. Du Lügner."
    Jochen Busse: Er lässt sie fallen, sie lassen ihn fallen.
    "Dieser Junge bedeutet mir nicht mehr als mein Papagei oder mein Schoßhund."
    Jochen Busse: Es ist fabelhaft gespielt. Barry Lyndon, der sein Geld mit Karten spielen verdient.
    - "Wein oder Punsch, euer Gnaden?"
    - "Wein."
    In Gegenwart von anderen sprach er kein Wort Englisch und war im Übrigen darauf bedacht, am Spieltisch einen guten Einblick in die Karten der Gegenspieler zu erhalten, während er Champagner und Punsch servierte. Und Dank seiner scharfen Augen und einer natürlichen Begabung für dieses Metier, konnte er seinem Gönner, dem Chevalier, bald von erheblichem Nutzen sein.
    - "Sie schulden 15.500 Friedrich d'or."
    Jochen Busse: Barry Lyndon wird aufgrund dessen, dass er so fabelhaft wirkt, so fabelhaft aussieht, so eine Ausstrahlung hat, in der Gesellschaft akzeptiert.
    "Liebe Gemeinde, wir treten hier zusammen um in heiliger Ehe diesen Mann und diese Frau."
    Barry war nun auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn angelangt. Zudem wurde ihm durch gnädige Erlaubnis seiner Majestät gestattet, den Namen seiner liebreizenden Gattin dem eigenen hinzuzufügen und fortan war er Barry Lyndon.
    Jochen Busse: Und das schöne an dem Film: Er führt ein in diese Vergangenheit, diese Barockzeit.
    "Mr. Lyndon, seit ihr bereit?"
    Jochen Busse: Und es ist ein richtiger Kostümschinken mit allem drum und dran. Du hast richtig Einblick, du denkst das ist ein Märchenbuch, alte Zeiten und siehst: Es ist eine knallharte Geschichte. Es geht ihm ganz schlecht zum Schluss.
    - "Mr. Lyndon, ich muss ihnen zu meinem größten Bedauern sagen, sie werden ihr Bein verlieren?"
    - "Aber warum denn?"
    - "Es ist die einzige Möglichkeit, euer Leben zu retten."
    Jochen Busse: Der Kubrick hat etwas gemacht, was ihm beinahe den Hals gebrochen hätte. Er hat das mit Kerzenlicht gefilmt, quasi Originallicht aus der Zeit. Das war wahnsinnig teuer und wahnsinnig schwer. Hoch besetzt der Film, wunderbar, Musik, alles drum und dran. Ein Flop. Aber ich hatte in meinem Leben immer ein gewisses Herz für Flops.
    Veranstaltungsinformationen:
    Jochen Busse ist derzeit auf Tournee als "Der Kurschattenmann":
    26.01.16 Jochen Busse – Theater in Bad Hersfeld, Stadthalle
    28.01.16 Jochen Busse – Theater in Emmelshausen, Zentrum am Park
    29.01.16 Jochen Busse – Theater in Bad Saulgau, Stadthalle
    30.01.16 Jochen Busse – Theater in Röthenbach a. d. Pegnitz, Karl-Diehl-Halle
    31.01.16 Jochen Busse – Theater in Zirndorf, Paul-Metz-Halle