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"Jüdisch-deutsche Symphonie" zwischen Widerhall und Neuaufnahme
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Der Religionsphilosoph Gershom Scholem hat den Begriff von der "jüdisch-deutschen Symphonie" erschaffen und damit all jene intellektuellen und schöpferischen Verbindungen zu benennen versucht, die es vor der Shoah zwischen Juden und Nichtjuden in Deutschland gab. Viele jüdische Komponisten schrieben mit an jener Symphonie.

Von Ruth Kinet und Ohad Stolarz | 15.08.2016
    Der Direktor des Schweriner Konservatoriums, Volker Ahmels, zeigt am 18.12.2011 in Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) eine Partitur des Komponisten Paul Ben-Haim aus der umfangreiche Partiturensammlung von verfemten Komponisten
    Wirkte mit an der "jüdisch-deutschen Symphonie": Paul Ben-Haim (picture alliance / Jens Büttner)
    Viktor Ullmanns Stimme wurde erstickt, als er nach zwei Jahren im Getto Theresienstadt, in denen er der jüdisch-deutschen Symphonie viele kostbare Werke hinzugefügt hatte, im Oktober 1944 in Auschwitz-Birkenau ermordet wurde. Paul Frankenburger überlebte, weil er schon 1933 nach Palästina auswanderte. Dort nannte er sich Paul Ben-Haim, komponierte aber im Geiste der deutschen Romantik weiter und schrieb die jüdisch-deutsche Symphonie weitgehend bruchlos fort. Bis heute bewegen sich israelische Komponisten wie Noam Sheriff und Gilad Hochman im Spannungsfeld zwischen Kontinuität und Bruch mit der deutschen und europäischen Tradition.