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Jugendlicher Sisyphos sucht Festanstellung

Ein Jugendlicher, der einen Polizisten anpöbelt. Ein Polizist, der von seiner Waffe Gebrauch macht. Eine Kugel, die zum Querschläger wird und den 16-Jährigen tötet. Was folgt, sind spontane Proteste in der griechischen Hauptstadt Athen - diese Proteste vom 6. Dezember vergangenen Jahres bringen schließlich ganz Griechenland an den Rand des Ausnahmezustands.

Von Alkyone Karamanolis | 12.12.2009
    Sie richten sich gegen die Willkür der Staatsorgane, gegen die Verkrustungen des gesamten politischen Systems, gegen eine Gesellschaft, die an traditionellen Hierarchien festhält und eifersüchtig über ihre Pfründe wacht.

    Die Jugendlichen sind in diesem System diejenigen, die am meisten benachteiligt werden: Sie reiben sich zwischen Schule und Paukinstituten auf, sie leiden unter dem Druck der Vorbereitungen auf völlig überzogene Universitätseingangsprüfungen und bleiben doch weitgehend chancenlos: Die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei über 20 Prozent. Und wer einen Job bekommt, verdient in der Regel nicht mehr als Euro 700 – viel zu wenig, um von zuhause auszuziehen und eine eigene Existenz aufzubauen. Zumal es kaum Chancen für Aufstieg und Karriere gibt. "Wir haben unsern Kindern die Zukunft geraubt", resümierte bereits die griechische Schriftstellerin Lena Divani.

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