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Jugendmedientage 2015
Diskutieren, lernen, netzwerken

Youtube, Twitter, Facebook, aber auch Nachrichtensendungen wie "heute+" oder der geplante Jugendkanal der Öffentlich-Rechtlichen: Medienangebote für Jugendliche und junge Erwachsene werden immer wichtiger. Worauf es dabei ankommt und was guten Journalismus heute ausmacht, das können Interessierte bei den Jugendmedientagen in Bonn erfahren.

Von Isabelle Klein | 07.11.2015
    Das Logo von Youtube.
    Das Logo von Youtube. (dpa / picture alliance / Britta Pedersen)
    "Ich erwarte spannende Diskussionen, aber auch lehrreiche Workshops, weil ich mir selber noch nicht so sicher bin, ob ich das im Beruf machen werde."
    "Ich denke, wenn man Leute kennenlernt, über die man zu Praktika kommt und über die man mehr über den Berufsalltag erfährt, dann ist das hier eigentlich the place to be."
    Diskutieren, lernen, netzwerken. Rund 400 Jugendliche kommen bei den Jugendmedientagen zusammen – vom Schülerzeitungsmacher bis zum Volontär. Das sonst recht kühle, graue Foyer im Haus der Geschichte ist heute bunt, es ist wuselig und laut.
    "Die externen Medientouren starten jetzt im Foyer."
    Drei Tage lang gibt es ein volles Programm mit Diskussionsrunden und Vorträgen, Besichtigungen von Medienhäusern und Workshops.
    "In erster Linie geht's mir darum die Leute, die hinter bekannten Formaten stecken, einfach mal kennenzulernen und klar, wenn man von denen auch was beigebracht bekommt und die erzählen, wie sie arbeiten ist das schon spannend."
    "Das ist für mich das Spannendste hier, dass man auf einen Haufen von Menschen trifft, die gleichzeitig Freunde und Konkurrenz sein können. Wo man sich unglaublich austauschen kann. Das ist total spannend und das gibt's nicht jeden Tag."
    Freiheit, Vielfalt und Verantwortung
    Neben dem Austausch geht es auch um große Themen. Die diesjährigen Jugendmedientage stehen unter dem Titel "machtWorte". Um nichts weniger als Freiheit, Vielfalt und Verantwortung soll es gehen. "Warum guter Journalismus nie sexistisch ist" heißt einer der Kurz-Workshops. Er ist rappelvoll. Es geht um Frauenbilder in den Medien, Aufstiegschancen und ganz konkret um Frauen bei Youtube. Die meisten deutschen Youtuberinnen machen Schmink-Tutorials und Produkttests – nur eine einzige behandelt mit Erfolg News- und Wissens-Themen. Ein Zustand, den viele der Workshopteilnehmer gerne ändern möchten.
    "Youtube ist auch so ne Sache, die jeden interessiert, die jeder mal in den Beruf einbauen möchte. Wenn man vielleicht eine Minderheit ist und Dinge auf der Seele hat, die man an die breite Öffentlichkeit tragen möchte ist das glaube ich der beste Weg, um an Leute ranzukommen."
    Nicht jeder ist ein Journalist
    Ein anderes Thema, das sich wie ein roter Faden durch die Tagung zieht, ist der Medienwandel.
    "Ich glaube der Journalismus wird noch mehr Richtung Internet gehen und weniger in die Richtung des Gedruckten. Ich glaub einfach, dass sich noch mehr Leute, die nicht unbedingt Journalisten sind, am Journalismus beteiligen.
    Wenn ich mir das jetzt schon angucke auf Twitter, da ist jeder selbst ernannter Journalist. Jeder versucht, auf seinem Twitter-Account so zu tun, als wäre er jetzt wichtiger als andere Medien."
    Journalismus heute und morgen
    Jeder kann selbst zum Autor medialer Inhalte werden, die Grenzen verschwimmen. Aber was bedeutet das für den Journalismus? Nur noch Youtube, Twitter und Co? Das hält bei den Jugendmedientagen niemand für erstrebenswert. Aber die traditionellen Medien müssen sich verändern, so der Tenor. Doch wie könnte so ein Programm der Zukunft aussehen, das die junge Generation anspricht?
    "Wir sehen ja auch bei Youtube, was junge Leute interessiert. Wir müssen ja auch nicht Youtube bei der ARD machen, aber man könnte sich einfach mal Gedanken machen, wie man ein breiteres Spektrum findet, um verschiedene Zielgruppen zu bedien. Ich bin gespannt, was daraus wird."
    "Ich würd sagen so eine Mischung aus allem. Video, Text, Audio. Im besten Fall würden sich auch ein paar Persönlichkeiten entwickeln, denen man gerne zuguckt. Und lustig solls am besten auch sein."