Dienstag, 23. April 2024

Archiv

Jugendschutz
Kindersicherung für Handy und Computer

Videos, Spiele, Chats - das Internet ist das neue Lieblingsspielzeug vieler Kinder und rund um die Uhr verfügbar. Doch online lauern auch Gefahren. vor denen spezielle Kinderschutzprogramme schützen sollen.

13.03.2014
    Ein Blick in deutsche Kinderzimmer verrät: Kinder sind wahre Medienfans. Ihre Computer, Tablets und Smartphones scheinen vielseitiger als viele andere Spielzeuge. Die Kinder bewegen sich oft sehr sicher durch die virtuelle Welt. Kein Wunder, denn 96 Prozent aller 10- bis 15-Jährigen nutzten im Jahr 2012 das Internet. Das hat das Statistische Bundesamt herausgefunden. Doch im Internet lauern Gefahren, die ein Kind oft nicht einschätzen kann. Werbebanner führen auf nicht kindgerechte Seiten, in Chats sind Kinder Fremden ausgesetzt. Deshalb raten Experten dazu, den Kindern altersgerecht den richtigen Umgang mit dem Internet zu vermitteln. Das kann mit technischen Hilfsmitteln wie einem Filter kombiniert werden.
    Diese Filter sind Teil von sogenannten Kinderschutzprogrammen wie Net Nanny, Chico oder GlobRob. Sie arbeiten alle ähnlich, nutzen sogenannte Black- und Whitelists, legen also schwarze oder weiße Listen an. Eltern können Seiten auflisten, die verboten sind und andere freigeben. Außerdem können Eltern zeitliche Limits festlegen - dann erscheint nach einigen Minuten ein Hinweis, und das Kind kann nicht mehr weitersurfen. Als Kontrollmittel dienen Protokolle. Die genannten Programme kosten rund 30 Euro im Jahr. Die Kommission für Jugendmedienschutz prüft diese Programme.
    Kostenlose Alternativen bieten die Telekom und der Verein jusprog an. Die Kindersicherung Family Safety ist im neuen Windows 8 integriert. Ergänzt wird das Programm durch eine Website, auf der Eltern das Programm für jedes Kind individuell einstellen können. Das ist ein Vorteil, da die 15-Jährige mehr darf als ihr neunähriger Bruder. Bei den meisten Programmen kann eine kostenlose Testversion heruntergeladen werden. Das empfiehlt sich, denn einige Kindersicherungen sind mit den normalen Virenschutzprogrammen nicht kompatibel.
    Doch wie können die mobilen Geräte wie Tablets und Handys kindersicher gemacht werden? Zum einen können die meisten Smartphones kindgerecht eingestellt werden. Bei iOS lassen sich über den Menüpunkt "Einschränkungen" bestimmte Apps sperren. Das gleiche leisten Smartphones, die mit dem Betriebssystem Android laufen. Außerdem gibt es verschiedene Kindersicherungen als Apps, die Eltern herunterladen können. Eine von ihnen ist Kids Place. Dieses kostenlose Programm hindert das Kind je nach Einstellung daran, bestimmte Apps zu nutzen. Im Rahmen eines "Sicherheitsmodus" können Kinder selbst keine neuen Apps einkaufen. Auch der Zugriff auf das Internet kann eingeschränkt oder verboten werden.
    Bei all diesen Programmen gilt aber: Nichts ersetzt den offenen Austausch zwischen Kind und Eltern. Das Kind muss den verantwortungsbewussten Umgang mit dem Internet lernen können, indem es sich ausprobiert: Am besten, wenn Papa oder Mama daneben sitzen.