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Jugendumwelttage 2002 in Göttingen

In Göttingen finden derzeit die "Jugend-Umwelt-Tage 2002" statt - veranstaltet von der Naturschutzjugend im NABU, im Naturschutzbund Deutschland und von der BUND-Jugend, dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland. Bis morgen noch treffen sich Jugendliche aus dem gesamten Bundesgebiet und zum Teil sogar aus dem Ausland, um in diesem Jahr schwerpunktmäßig über das Klima und den Klimaschutz zu diskutieren.

Von Elke Drewes | 10.05.2002
    In diesem Jahr sind die Jugend-Umwelt-Tage international. Die 15 jährige Valivia Meyer ist sogar aus Kirgisien angereist, weil die Klimaveränderungen in ihrem Land sie beunruhigen.

    Das haben wir besonders in diesem April gespürt. Es gab sehr viel Regen und Überschwemmungen. Normalerweise ist Kirgisien ein sonniges Land, im April haben wir 30 Grad. Aber in diesem Jahr war es sehr kalt und viele Leute litten, weil ihre Häuser unter Wasser standen.

    Wenn Kohle, Öl oder Benzin verbrennen, dann entsteht das Treibhausgas Kohlendioxid kurz: CO 2. In der Erdatmosphäre bildet es eine Art Glasglocke, unter der sich der Planet langsam erhitzt wie ein Treibhaus. Dagegen will die 18 jährige Anna aus Frankfurt jetzt etwas tun, bevor es zu spät ist.

    Was mich beunruhigt ist, dass es viele Leute verdrängen, so Vogelstrauß mäßig. Was heute emittiert wird, kommt in 20 Jahren in der Atmosphäre an, wo es zum Treibhauseffekt führt. Man muss früher, bevor man die Probleme hat, anfangen sie zu lösen. Das wollen die Leute nicht kapieren und das beunruhigt mich.

    Amir ist der Jüngste auf den Jugendumwelttagen. Der 12 Jährige aus Kehl am Rhein will noch besser informiert sein über die größten Umweltprobleme.

    Ich finde es vor allem schlimm, dass die Temperatur um 1 bis 5 Grad steigen wird in den nächsten Jahren, das Problem mit dem Ozonloch und v.a. der Atommüll, das der weiterhin transportiert wird und in Endlagern einfach verschwindet.

    Mit anderen Kongreßteilnehmern will Amir ein Planspiel machen, wie eine umweltfreundliche Stadt aussehen könnte und anschließend Windräder am Göttinger Stadtrand besichtigen. Mit Spannung verfolgt er die Diskussion mit dem Niedersächsischen Umweltminister Wolfgang Jüttner. Die Jugendlichen fragten ihn, ob die Politiker mehr produzieren als nur heiße Luft.

    Dass gar nichts passiert ist falsch, ein Beispiel aus Niedersachsen: wir haben durch einen Ökofond den Bau von Windenergieanlagen subventioniert. Wir haben 600 km Nordseeküste. Heute haben wir eine Windenergieleistung von 2500 Megawatt, das ist fast 4 mal soviel wie das Atomkraftwerk in Stade. Der Anteil der Windenergie am Strom in Niedersachsen beträgt heute 10 Prozent. Mir ist lieber, es werden Gewinne aus regenerativen Energien als aus Atomkraft gemacht. Da sind wir dabei, das erste Atomkraftwerk in Niedersachsen schalten wir im nächsten Jahr ab.

    Schön und gut, doch die Naturschutzjugend will mehr: sie will eine Petition erarbeiten und dem Minister mit auf den Weg geben, wenn er im Sommer zum UN Gipfel nach Johannesburg fliegt. Er soll sich auf der Konferenz dafür einsetzen, dass mehr getan wird als auf der Vorgängerkonferenz in Kyoto, um das Treibhausgas CO2 zu reduzieren, fordert Malte Stepf von der Naturschutzjugend Bonn.

    konkret, dass die Bevölkerung beteiligt wird, dass ihre Ziele auch Gewicht haben, nicht nur die Absprachen großer Unternehmen.

    Der Minister ist vom Einsatz der Jugendlichen in puncto Klimaschutz stark beeindruckt.

    Ich finde es gut, dass sich junge Leute engagieren. Es wird soviel negatives geredet über die Jugend. Hier wird gezeigt: sie sind hoch engagiert und kenntnisreich und arbeiten an etwas, das nach vorne führt

    Malte Stepf von der Naturschutzjugend und Arne Erpenbach von der BUND Jugend sind zuversichtlich, dass die Jugend-Umwelt-Tage 2002 etwas bewirken werden. Sie selbst wollen mit gutem Beispiel vorangehen.

    Gerade wir haben noch Energie etwas zu verändern, es geht um unsere Zukunft, die von unseren Kindern und denen die lange nach ihnen kommen. Wir müssen jetzt anfangen und wir haben die Kraft dafür. Ich bin zuversichtlich, dass man was bewirken kann. Auf jeden Fall möchte ich mir später ein Ökohaus bauen. Es gibt schon Plusenergiehäuser, die mehr Energie geben, als sie verbrauchen, das finde ich super.