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Juno und Jupiters Wolken
Die Sonde mit dem sprechenden Namen

Der Legende nach hat sich Jupiter, der König der Götter, immer wieder in eine Wolke gehüllt, um sich bei seinen Eskapaden zu tarnen. Doch seine Frau Juno ließ sich nicht täuschen: Sie konnte durch den Wolkenschleier hindurch sehen – und so stets Jupiters wahre Natur erkennen.

Von Dirk Lorenzen | 17.07.2016
    "Juno" soll auch klären, wie sich der Große Rote Fleck auf Jupiter so lange halten kann.
    "Juno" soll auch klären, wie sich der Große Rote Fleck auf Jupiter so lange halten kann. (NASA/ESA)
    Die Verantwortlichen der NASA-Mission "Juno" kennen sich in der antiken Mythologie offenbar gut aus – denn sie haben ihrer Raumsonde einen sehr treffenden Namen gegeben. "Juno" zieht nach ihrer Ankunft Anfang des Monats gerade die erste große Runde um Jupiter und wird in den kommenden Monaten ihre endgültige Umlaufbahn ansteuern. Eineinhalb Jahre lang soll sie immer wieder in etwa 5.000 Kilometern Höhe über die Wolkendecke Jupiters hinweg ziehen.
    So wie ihre antike Namenspatronin ist die Raumsonde in der Lage, durch die Wolken des Königs der Planeten hindurchzusehen – zumindest ein bisschen. Ein Mikrowellen-Radiometer empfängt die Strahlung aus sechs verschiedenen Wolkenschichten, die sich bis zu 500 Kilometer unterhalb der sichtbaren Obergrenze der Wolken befinden. Juno soll erfassen, welche chemischen Stoffe wo in der Atmosphäre vorkommen und wie sich das Gas bewegt.
    Doch anders als beim antiken Paar, das durch Jupiters Affären immer wieder heftige Krisen durchleben musste, wird sich Jupiter nicht mehr von Junos Begleitung befreien können. Zum Ende der Mission stürzt die Raumsonde in den Gasplaneten und verglüht. Dann ist auch Juno von den Wolken umgeben – und Jupiter und seine Frau ziehen auf ewig gemeinsame Wege. Ein Happyend, nicht in der Sage, aber in der Raumfahrt.