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K+S leidet unter Umbrüchen am Kalimarkt

Nach den Turbulenzen auf dem Kali-Markt hat der Düngemittel- und Streusalzhersteller K+S im abgelaufenen Quartal einen Verlust verbuchen müssen. Eine neue Prognose für das Gesamtjahr gibt es bisher nicht. Der Konzern gibt sich aber optimistisch und plant eine neue Mine.

Von Maike Brathge | 13.08.2013
    Mit Spannung hatten die Aktionäre die aktuelle Halbjahresbilanz des Unternehmens K+S erwartet. Jetzt ist klar, der nordhessische Düngemittelkonzern musste Verluste hinnehmen. Der bereinigte Gewinn fiel um 30 Prozent niedriger aus als im Vorjahreszeitraum. Trotzdem ist Vorstandsvorsitzender Norbert Steiner zufrieden.

    "Das erste Halbjahr war für uns insgesamt erfolgreich. Verglichen mit dem außergewöhnlich hohen Absatz des Vorjahresquartals, kam es im zweiten Quartal zu einer Normalisierung der Düngemittelverkäufe, bei deutlich unter dem Vorjahr liegenden Preisen. Interessant dabei ist, dass der Umsatz mit unseren Düngemittelspezialitäten mengenbedingt von April bis Juni zugelegt hat."

    Dadurch sei das Unternehmen auch nicht so abhängig von den Preisschwankungen für Standardkali. Die Spezialdüngemittel würden auf dem Markt viel höhere Preise erzielen, wie Ulrich Göbel, Unternehmenssprecher von K+S, erzählt:

    "Unsere Stärke liegt eindeutig bei den Spezialdüngemitteln. Also bei Produkten, die neben dem Kaliumchlorid auch weitere Nährstoffkomponenten nämlich Magnesium und schwefelhaltige Salze enthalten. Und die von anderen Produzenten in der Form nicht hergestellt werden können, weil deren Lagerstätten diese Minerale nicht enthalten, im Gegensatz zu unseren deutschen Lagerstätten."

    Die Turbulenzen auf dem Kali-Markt gehen an K+S aber nicht spurlos vorbei. Nach der Ankündigung des russischen Konkurrenten Uralkali, seine Produktion auszuweiten und aus einer Vertriebs-Allianz auszusteigen, brachen die Aktien der gesamten Branche ein. K+S hat daraus Konsequenzen gezogen. Vorstandsvorsitzender Norbert Steiner:

    "So lassen wir vor diesem Hintergrund doch Vorsicht walten und haben deshalb am sechsten August beschlossen, an der Prognose für das Jahr 2013, das operative Ergebnis auf Gruppenebene leicht steigern zu können, nicht länger festzuhalten."

    Trotz der Turbulenzen will K+S seine Produktion ausweiten. Der Konzern hat Standorte auf der ganzen Welt mit über 14.000 Mitarbeitern. Vor zwei Jahren wurde beschlossen, das Projekt Legacy in Kanada zu starten. Dort soll für 3 Milliarden Euro eine neue Mine entstehen, die Mitte 2016 in Betrieb gehen soll. Branchenexperten zweifeln mittlerweile an dem Projekt. Denn nur bei den aktuellen Kalipreisen würde sich die Investition rechnen. Das Unternehmen hält aber an seinen Expansionsplänen fest.

    "Die Weltbevölkerung wächst, die Ackerflächen pro Kopf werden knapper, damit wächst der Bedarf an Düngemitteln. Denn die weltweit steigende Nachfrage auch nach qualitativ hochwertigen Nahrungsmitteln erfordert einen höheren Düngemitteleinsatz, der mit den derzeit installierten Kalikapazitäten nicht zu bedienen sein wird. Vor diesem Hintergrund haben wir mit dem Bau eines Kaliwerks in Kanada begonnen. Unser sogenanntes Legacy-Projekt liegt im Plan. Wir sehen keinen Grund, dieses wichtige Zukunftsprojekt aufgrund bloßer Spekulationen infrage zu stellen."

    Der DAX-Konzern sieht sich auch durch sein zweites Standbein Salz gut für die Zukunft gerüstet. Während die Umsätze bei Kali im ersten Halbjahr sanken, nahm der Verkauf von Salz um 20 Prozent zu. Diese Tendenz wird aber nicht ausreichen, um die Verluste im Düngemittelgeschäft langfristig auszugleichen.