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Kämpfe im Jemen
Gefechte zwischen Separatisten und der Regierung in Aden

Im Jemen ist es wieder zu Kämpfen gekommen - diesmal zwischen zwei Gruppen, die eigentlich Verbündete im Kampf gegen die Huthi-Rebellen sind. In der Hafenstadt Aden, der zweitgrößten Stadt des Jemens, lieferten sich Einheiten von Präsident Hadi Gefechte mit den Separatisten.

Von Björn Blaschke | 28.01.2018
    Kämpfer der südjeminitischen Separatisten sitzen in der Hafenstadt Aden in einem Pick-up
    Kämpfer der südjeminitischen Separatisten sitzen in der Hafenstadt Aden in einem Pick-up (AFP PHOTO / Saleh all-Obeidi)
    Die Anhänger des international anerkannten Präsidenten des Jemen und die Separatisten des Südens: Bis Kurzem waren sie noch Waffenbrüder - jetzt bekämpfen sie einander im südjemenitischen Aden. Obendrein beklagte in der vergangenen Woche der für den Jemen zuständige UN-Koordinator für humanitäre Hilfe, dass die Kriegsparteien im Jemen auch wiederholt Menschenrechte verletzten.
    Am Boden kämpften aufseiten der Hadi-Leute lange auch die Separatisten. Die Huthis brachten die beiden Gruppen zusammen, wenngleich ihre grundsätzlichen Ziele unterschiedlicher kaum sein können: Präsident Hadi steht für einen geeinten Jemen. Die Separatisten wollen seine Spaltung; zwei unabhängige Staaten. Jahrzehnte lang war das Land geteilt gewesen, erst 1990 wurde der Jemen vereinigt. Das wollen die Separatisten rückgängig machen. Dann forderten die Separatisten Präsident Hadi vergangene Woche dazu auf, den Ministerpräsidenten und einige Minister wegen Korruption zu entlassen. Eine Frist, die die Separatisten stellten, lief am Wochenende aus; eine Demonstration gegen Hadi eskalierte; die Kämpfe mit Hadis Leute begannen.
    Der Ministerpräsident spricht von Putschversuch
    Schulen und Geschäfte in Aden sind mittlerweile geschlossen; die Separatisten sollen den Sitz von Präsident Hadi eingenommen haben. Der Ministerpräsident, dessen Entlassung die Separatisten forderten, spricht von einem Putschversuch. Hat aber mittlerweile auch zu Waffenstillstand und Dialog aufgerufen – wie der Nachrichtensender Al-Arabiya berichtet.
    Fraglich ist, wie die Militärallianz, die Saudi-Arabien vor drei Jahren aus verschiedenen arabischen Staaten schmiedete, reagieren wird, wenn die Auseinandersetzungen weitergehen. Das Bündnis steht formal geschlossen auf der Seite von Präsident Hadi. Aber offenbar gibt es Brüche innerhalb des Bündnisses: Die Separatisten, die jetzt gegen Hadi und seine Leute kämpfen, sollen von Soldaten der Vereinigten Arabischen Emirate ausgebildet worden sein. Die Emirate sind jedoch gleichzeitig Teil der von Saudi-Arabien gebildeten Allianz für Präsident Hadi.