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Kakanische Wildnis
Ein Stück Urwald im Herzen Österreichs

Es ist ein historisch bedingter Glücksfall: Ein 500 Hektar großes Waldgebiet in den niederösterreichischen Kalkalpen ist über Jahrhunderte nie forstwirtschaftlich genutzt worden. Grund waren die abgelegene Lage und ungeregelte Besitzverhältnisse. Er gilt als der größte Urwald Mitteleuropas, wo auch viele Tiere wieder eine Heimat gefunden haben.

Von Antonia Kreppel | 04.07.2015
    Ein Habichtskauz
    Der Habichtskauz ist wieder heimisch im Wildnisgebiet. (Christoph Leditznig)
    Der Wald ist aber nicht nur in biologischer, sondern auch in zeitgeschichtlicher Hinsicht interessant. 1782 wurde das Gebiet an die österreichische Bankiersfamilie Rothschild verkauft, die es jedoch im Wesentlichen unberührt ließ. 1942 eigneten sich die Nationalsozialisten den Wald an, den sie als "urdeutsch" deklarierten und offiziell unter Naturschutz stellten. 1947 wurde er schließlich restituiert.
    Heute ist der "Rothwald" nach den Richtlinien der World Commission on Protected Areas (WCPA) streng geschützt. Braunbär und Schneehase sind dort heimisch. Er ist Kerngebiet des auf 3.400 Hektar erweiterten Wildnisgebietes Dürrenstein. Der Zugang für Besucher ist strikt geregelt. Ein Dorado für Biologen und andere Forscher. Doch die Faszination Wildnis wird nicht von allen geteilt. Die Menschen in der Region fürchten vor allem wirtschaftliche Einbußen. Überzeugungsarbeit ist notwendig, damit Einheimische den Wildwuchs auch als Chance begreifen.
    Manuskripte zur Sendung:
    Gesichter Europas_Manuskript Kakanische Wildnis.pdf
    Gesichter Europas_Manuskript Kakanische Wildnis.txt