Kammerspiel

Im Zug der Zeit

Die Wiener Staatsoper
Es sollte ihr letzter großer Auftritt in der Wiener Staatsoper werden. © AFP / Joe Klamar
Von Jürg Amann · 28.10.2014
Es sollte ein letzter, glanzvoller Auftritt werden. Einmal noch sollte die Diva, ein Opernstar von gestern, anlässlich einer Feier die Bühne der Staatsoper in Wien betreten. Jenen Ort, an dem sie ihre größten Erfolge gefeiert hat. Gemeinsam mit ihrer Gouvernante besteigt sie in der Schweiz, dem Ort ihres Exils, den Zug.
Schon einmal, vor mehr als einem halben Jahrhundert, war sie diese Strecke gefahren. In umgekehrter Richtung allerdings. Und keineswegs freiwillig. Denn Wien war damals kein Ort, an dem sie bleiben konnte.

Und jetzt? Niemand, der sie abholt, keiner erwartet sie. Man wohnt im Sacher. Mit Blick auf die Oper. Als der Festakt beginnen soll, steigt Rauch aus dem Haus am Ring. Ein Anschlag? Späte Rache? Oder gerechtes Schicksal? Der Tafelspitz jedenfalls ist großartig. Nach wie vor.
In seinem Kammerspiel für zwei wohltemperierte Damen spielt Jürg Amann sehr subtil mit historischen Versatzstücken.
Mit: Elisabeth Orth, Bibiana Zeller, Roland Koch
Produktion: ORF 2009
Länge: 45'01