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Kampf der Vorherrschaft Ostafrikas

Traditionell wird der Marathon von den Ostafrikanern dominiert. Aber jetzt machen auch die USA auf den langen Strecken mobil und greifen die Vorherrschaft der Kenianer und Äthiopier an.

Von Heinz Peter Kreuzer | 12.08.2012
    In den USA erinnern sich die Leichtathletik-Fans mit Wehmut an die Zeiten eines Frank Shorter zurück. Der gewann bei den Sommerspielen 1972 in München Gold im Marathon In den vergangenen Jahrzehnten dominieren die Ostafrikaner diese geschichtsträchtige Strecke. 2004 bei Olympia in Athen konnte noch ein einmal ein US-Amerikaner auf das Podium laufen, Meb Keflezighi. Er und sein Teamkamerad Ryan Hall gelten in London als aussichtsreiche Kandidaten auf Edelmetall. Denn in den USA ist Alberto Salazar, in den 1980er Jahren ein dreifacher New York-Marathon-Sieger, angetreten, mit wissenschaftlichen Methoden die natürliche Überlegenheit der Läufer aus Kenia und Äthiopien zu brechen.

    Die Langläufer der USA sollen wieder an die Zeiten der US-Legenden aus den 1970er Jahren, Frank Shorter und Steve Prefontaine, anknüpfen.
    Mit Sponsorenhilfe gründete Salazar 2001 das Nike Oregon Projekt. Für das Training werden alle Methoden genutzt, die offiziell nicht verboten sind: Unterwasser-Laufbänder für schonende Extraeinheiten, Anti-Schwerkraft-Laufbänder, Höhenhäuser, Leistungsdiagnostik per Computer und biomechanische Auswertung der Laufstile.

    Als Kind dieses Projektes gilt Galen Rupp. Vor zwölf Jahren von Salazar entdeckt, prognostizierte der mittlerweile 26-Jährige, dass er die Früchte der Trainingsfron bei Olympia 2012 und 2016 ernten werde. Rupp behielt recht: Nach Billy Mills bei den Olympischen Spielen in Tokio 1964 ist Galen Rupp der erste US-Silbermedaillengewinner über 10 000 m.

    Übrigens: Vorbild Prefontaine gewann nie eine Olympiamedaille. Nach Rupp gewann mit Leonel Manzano ein weiterer US-Amerikaner in London Silber. Um die Konkurrenzsituation im Training zu stärken, gehört seit Anfang 2011 auch Mo Farah, der britische Olympiasieger über 5000 und 10000 m, zum Oregon Projekt. Der sagt: Das Training in den USA war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu meinem Olympiasieg.