Debatte in der CDU

Parteikrisen und die Tour an die Basis

27.04.2018, Baden-Württemberg, Konstanz: Die CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer spricht im Konstanzer Konzil zu CDU-Mitgliedern. Auf dem Weg zu einem neuen Grundsatzprogramm für die CDU tourt die Generalsekretärin bis zum 14.07.2018 mit einer «Zuhör-Tour» durch ganz Deutschland. Foto: Patrick Seeger/dpa | Verwendung weltweit
CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer sucht in diesen Tagen die Diskussion mit den Parteimitgliedern © Patrick Seeger/dpa
Stefan Marschall im Gespräch mit Ute Welty  · 28.04.2018
Als wichtiges "Stimmungsbarometer" deutet der Düsseldorfer Politologe Stefan Marschall den Versuch der Parteiführungen, den Kontakt zur Basis zu verstärken. CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer hat gerade ihre Tour durch 40 Städte begonnen.
Die CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer ist auf Tour an die CDU-Basis. "Wir wollen zuhören. Wir wollen wissen, was Sie umtreibt", sagte Kramp-Karrenbauer bei ihrer ersten Station in Konstanz, auf der Reise in mehr als 40 weitere Städte. Sie will auch das neue Grundsatzprogramm der Parte diskutieren, das 2021 vorliegen soll.

Entfremdung zur Basis

"Es zeigt zumindest, dass die Parteispitze bemüht ist darum, die Basis stärker miteinzubinden", sagte der Düsseldorfer Politologe Stefan Marschall im Deutschlandfunk Kultur. "Das zeigt in der Tat dann auch gleichzeitig, dass es eine Entfremdung gibt anscheinend zwischen dem, was die Basis, die Parteimitglieder denken und wollen, was deren Interessen und Präferenzen sind und dem, was an der Spitze der Partei so gedacht und gemacht wird." Es sei immer ein Zeichen für eine gewisse Krisensituation, wenn solche Touren stattfänden. Dabei gehe es vor allem um die Mobilisierung der Mitglieder. Für sie sei es interessanter, wenn sie das Gefühl bekämen, mit entscheiden zu können.

Problem der politischen Sprache

So eine Tour sei für die Parteispitze auch ein wichtiges "Stimmungsbarometer". Die Erfahrungen seien hilfreich, um besser zu verstehen, wie die Politik nach innen und nach außen vermittelt werden sollte. Marschall nannte als Beispiel die Flüchtlingspolitik, die gezeigt habe, dass bestimmte Entscheidungen nicht ausreichend erklärt worden seien. "Das ist ganz oft ein Problem der politischen Sprache", sagte der Politologe. Politiker verwendeten oft eine fachorientierte Sprache, die viele Bürger und Bürgerinnen nicht verstünden. "Da geht es dann auch darum, das zu übersetzen in eine Sprache, in eine Art und Weise, die auch insgesamt verständlich ist."
Mehr zum Thema