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Beobachtungen bei Exoplaneten
Heiße Jupiter und nächtliche Wolken

Als heiße Jupiter bezeichnen die Astronomen die Exoplaneten, die in sehr geringem Abstand um ihren Stern kreisen – viel näher als der Merkur bei uns um die Sonne. Diese Planeten drehen sich so, dass sie ihrem Stern stets dieselbe Seite zuweisen. Genauso macht das auch der Mond mit der Erde.

Von Dirk Lorenzen | 13.04.2019
Auch der "heiße Jupiter" HD 80606b (hier eine künstlerische Darstellung) hat Wolken auf der Nachtseite
Auch der „heiße Jupiter“ HD 80606b (hier eine künstlerische Darstellung) hat Wolken auf der Nachtseite (NASA/JPL)
Somit bekommt die eine Seite des Planeten immer das Licht des Sterns ab, während die andere stets im Dunkeln liegt. Das heißt aber nicht, dass die eine Seite brüllend heiß und die andere bitter kalt ist.
Wenn so ein Planet eine Gashülle hat, eine Atmosphäre, dann verteilt diese die Hitze um den Planeten herum. Denn meist hat eine Atmosphäre eine ganz eigene Rotationsdauer.
In unserem Sonnensystem ist das bei der Venus zu beobachten. Während unser innerer Nachbarplanet sich sehr behäbig in acht Monaten einmal um seine Achse dreht, rotiert seine Atmosphäre in nur vier Tagen. So schnell rast die gesamte Venushülle einmal um den Planeten herum.
Das Infrarotteleskop Spitzer im Weltraum (Animation)
Das Infrarotteleskop Spitzer im Weltraum (Animation) (NASA/JPL)
Bei Beobachtungen mit dem Infrarot-Weltraumteleskop Spitzer der NASA hat Thomas Beatty vom Steward Observatorium in Arizona entdeckt, dass heiße Jupiter fast immer Wolken auf der Nachtseite haben.
Sie bilden sich in der Abenddämmerung, wenn sie auf die Rückseite des Planeten wandern und lösen sich wieder auf, wenn sie zurück auf der Tagesseite sind.
Die Wolkendecke hält die Nachtseite dieser Planeten auf einer erstaunlich einheitlichen Temperatur von etwa 700 Grad Celsius. Die Astronomen wollen jetzt mit dem Hubble-Weltraumteleskop erstmals direkt Wolken eines fernen Planeten beobachten.