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Karriereende von Philipp Lahm
Vom Fußballprofi zum Privatier

Philipp Lahm beendet nach dieser Saison seine Karriere als Profi-Fußballer. Ein neues Amt bei seinem Verein Bayern München strebt der Kapitän jedoch vorerst nicht an. Seine Vorstellung stattdessen: Privatier.

Von Philipp Nagel | 08.02.2017
    Münchens Kapitän Philipp Lahm beim Bundesligaspiel FC Augsburg - Bayern München am 29.10.2016 in Augsburg.
    Fußballprofi Philipp Lahm will im Sommer seine Karriere beenden. (dpa/ picture alliance/ Stefan Puchner)
    Ein Lautsprecher war Philipp Lahm noch nie. Sachlich, nüchern, analytisch – diese Wörter beschreiben ihn besser. Doch stille Wasser sind ja bekanntlich tief und wie Machtspielchen funktionieren, hat Lahm im Laufe der Jahre perfekt gelernt. Bestes Beispiel, die WM 2010 in Südafrika, wo er ohne Ballacks Wissen an seinem Thron sägte:
    "Es ist einfach so. Es ist meine ehrliche Meinung und ich werde nach dem Turnier nicht zum Bundestrainer gehen und die Kapitänsbinde ihm wieder zurückgeben."
    Einer, der seine Ziele konsequent verfolgt
    Musste er auch nicht. Ballack war entmachtet, Lahm der neue Kapitän. Spätestens jetzt war klar, Lahm ist nicht nur der kleine liebe Philipp, sondern auch ein Machtmensch, der seine Ziele konsequent verfolgt – auf und neben dem Platz.
    "Philipp Lahm ist ein perfekter Kapitän, ist ein sehr guter Mensch, einer der besten Rechtsverteidiger in der Geschichte Deutschlands und der Welt." Pep Guardiola sagt bis heute, dass Philipp Lahm der intelligenteste Spieler sei, den er je trainiert habe – besonders ausgezeichnet hat den gerade mal 1,70 großen Lahm immer sein Timing. Eine Eigenschaft, die er in allen Lebenslagen perfekt beherrscht, ob nach dem WM-Titel mit der Nationalmannschaft: "Weil es einfach der richtige Zeitpunkt ist", oder jetzt bei den Bayern: "Für mich steht fast, dass ich ab Sommer ich sozusagen Privatier bin. Ich kann mich um andere Dinge noch mehr kümmern."
    Blick über den großen Fußballteich
    Lahm wusste immer, wann der ideale Zeitpunkt gekommen ist, um erhobenen Hauptes ein Kapitel zu beenden, um ein weiteres zu beginnen. Schon seit einiger Zeit blickt er deshalb über den großen Fußballteich hinaus. Auch seine Zweitkarriere überlässt er nicht dem Zufall. Als Gesellschafter eines Sportartikel-Herstellers und einer Firma für gesunde Ernährung, sammelt er Managementerfahrungen. Zudem ist er bei einer Beratungs-Agentur eingestiegen, wo er Führungs-Seminare abhalten will. All diese Tätigkeiten wird Lahm jetzt noch weiter forcieren und so viel steht fest: Das Kapitel FC Bayern ist noch lange nicht beendet. Die Fortsetzung lässt halt nur etwas auf sich warten: "Ich bin so lange in dem Verein, wir werden sehen, was dann in Zukunft passiert."