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Kartellrecht
Urteil für DOSB-Chef Hörmanns Ex-Firma

Der Dachziegelhersteller Creaton AG muss wegen illegaler Preisabsprachen ein millionenschweres Bußgeld zahlen. Das hat das OLG Düsseldorf jetzt geurteilt. Die Vorgänge liegen in einer Zeit, in der der heutige DOSB-Präsident Alfons Hörmann Leiter der Firma war.

Von Thomas Purschke | 04.06.2015
    DOSB-Präsident Alfons Hörmann
    DOSB-Präsident Alfons Hörmann (dpa / picture-alliance / Arne Dedert)
    Knapp 40 Millionen Euro muss Creaton zahlen. Dies bestätigte ein Sprecher des Oberlandesgerichts auf Anfrage gegenüber dem Deutschlandfunk. Die vom Bundeskartellamt 2008 ursprünglich verhängte Bußgeldsumme betrug sogar 66 Millionen Euro. Nach einer umfassenden Prüfung der Creaton-Bilanzen ist die Summe nun auf 39,9 Millionen festgesetzt worden. Für das Gericht ist damit klar: Es hat Preisabsprachen von mehreren deutschen Ziegelherstellern gegeben – zu Lasten vieler Häuslebauer, die dadurch höhere Preise zahlen mussten.
    Dafür in hohem Maße mitverantwortlich: DOSB-Präsident Alfons Hörmann, bis 2010 Vorstandsvorsitzender von Creaton. Hörmann hatte kurz vor Prozessbeginn einen hohen Bußgeldbescheid plus Zinsen akzeptiert, insgesamt 225 000 Euro. Vor seiner Wahl zum DOSB-Chef hatte Hörmann mehrfach betont, er sei an keinen illegalen Preisabsprachen beteiligt gewesen. Anfang Mai 2015 hatte Hörmann dann plötzlich erklärt: Er habe sich wohl im Grenzbereich bewegt und müsse einen Fehler eingestehen.
    Kritische Stimmen aus dem organisierten Sport waren dazu bislang nicht zu vernehmen. In Zeiten der zunehmenden Glaubwürdigkeitskrise des Sports zeigt sich, dass nicht nur die FIFA und das IOC, sondern auch der Deutsche Olympische Sportbund mit seinem Präsidenten problembehaftet ist.