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Kaufberatung: E-Bikes

Ein Fahrrad mit Elektromotor kann eine Alternative zum althergebrachten Drahtesel sein, wenn der Fahrer weniger ins Schwitzen kommen möchte. Die Stiftung Warentest und der ADAC haben Elektrofahrräder getestet und empfehlen aufgrund der höheren Fahrdynamik eine Probefahrt.

Von Dieter Nürnberger | 28.07.2011
    Wie funktioniert eigentlich ein E-Bike?

    Ein E-Bike funktioniert so ähnlich wie ein Fahrrad und sieht auch ähnlich aus. Der Unterschied: Ein durch einen Akku gespeister Elektromotor unterstützt die Muskelkraft des Radfahrers. In einer Gemeinschaftsuntersuchung haben die Stiftung Warentest und der ADAC zwölf Elektrofahrräder mit einem 250-Watt-Motor getestet. Je nach Typ des E-Bikes kann der Motor dabei am Vorder- oder Hinterrad, oder auch in der Mitte unter dem Tretlager platziert sein. Martin Hofmann von der Stiftung Warentest.

    "Die Elektroräder funktionieren so, dass der Motor seine Kraft zusteuert, wenn in die Pedalen getreten wird. Dies aber auch nur bis zu einer Geschwindigkeit von 25 Kilometern pro Stunde. Darüber hinaus geht es nur mit Muskelkraft. Man kann sich aussuchen, ob man nur mit Muskelkraft fahren möchte oder ob man sich unterstützen lässt. Dafür gibt es dann verschiedene Stufen. Das heißt, man kann auch akkuschonend fahren."

    Wie weit kommt der Fahrer damit?

    Ein Ergebnis der Untersuchung ist, dass die theoretischen Angaben der Hersteller zur Reichweite meist nicht der Praxis entsprechen. Mehr als 100 Kilometer wurden nie gemessen, mitunter aber auch nur Reichweiten von rund 25 oder 30 Kilometern. Doch sind dies alles nur Richtwerte, da die Reichweite natürlich auch von den Windverhältnissen oder etwa der Beschaffenheit der Strecke abhängt.

    Und die Ladezeiten der Akkus?

    Ebenfalls recht unterschiedlich. Die besten sind schon nach gut zwei Stunden wieder voll, andere brauchen dagegen bis zu neun Stunden. Auf jeden Fall sollte das Ladegerät bei längeren Touren stets mitgeführt werden. Zudem darf auch nur das jeweils zum E-Bike dazugehörige Ladegerät verwendet werden.

    Brauche ich für das Elektrofahrrad einen Führerschein?

    In der Regel Nein! Ausnahmen stellen nur solche E-Bikes dar, die per Knopfdruck Energie liefern – sozusagen also eine Anfahr- oder Schiebehilfe haben. In solchen Fällen würde ein Mofa-Führerschein benötigt, allerdings auch nur, wenn der Fahrer nach dem 1. April 1965 geboren ist und keinen anderen Kfz-Führerschein hat. Zudem erfordern besonders leistungsstarke, bis zu 45 km/h schnelle E-Bikes einen Mofaschein.

    Und wie schnitten die E-Bikes in der Untersuchung generell ab?

    Nur drei von zwölf Modellen erhielten eine knappe, gute Bewertung: Kreidler Vitaliy Elite, Raleigh Leeds HS und das Diamant Zouma Sport +. Jeweiliger Kaufpreis zwischen 2200 und 2700 Euro.

    Einige Modelle patzten bei den Sicherheitschecks. Warentester Martin Hofmann:

    "Das Problem bei den Elektrofahrrädern ist, dass sie von Haus aus eine höhere Durchschnittsgeschwindigkeit haben und auch ein höheres Gewicht. Da müssen die Bremsen natürlich ordentlich dimensioniert sein. Das ist aber nicht immer der Fall. Sie waren einfach zu schwach auf der Brust. Wir haben zum einen also schlechte Bremsen vorgefunden, aber auch nicht ausreichende Materialien. In einem Fall gab es schlicht und einfach einen Rahmenbruch."

    Das Fahren mit E-Bikes ist zudem etwas gewöhnungsbedürftig. So kann es passieren, dass bei einem Halt an der Ampel schon ein leichter Druck mit dem Fuß auf die Pedale ausreicht, um den Unterstützungsmotor in Gang zu setzen. Etwas Vorsicht ist also immer angebracht.

    Und unterm Strich?

    Stiftung Warentest und ADAC empfehlen vor dem Kauf auf jeden Fall eine Probefahrt zu unternehmen. Generell sind die E-Bikes wegen der höheren Fahrdynamik auch für erfahrene Radler etwas ungewohnt. Martin Hofmann:

    "Wir haben Gute dabei – allerdings nur knapp gut. Wir haben aber auch mangelhafte Räder dabei. Hier müssen einfach noch Hausaufgaben erledigt werden. Insgesamt kann man aber sagen: Es macht Spaß Elektrofahrrad zu fahren. Kleiner Wermutstropfen nebenbei: Es ist ein Vergnügen, welches doch erst ab rund 2000 Euro anfängt."