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Kaum doppelte Schwarze Löcher
Galaxien kollidieren selten

Wenn Galaxien miteinander kollidieren, geraten irgendwann auch die in den jeweiligen Zentren vermuteten massereichen Schwarzen Löcher aneinander. Dann beginnt eine lange, immer schneller werdende Todesspirale, bis die beiden Objekte am Ende miteinander verschmelzen - doch das kommt seltener vor als gedacht.

Von Hermann-Michael Hahn | 01.12.2015
    Die Antennen-Galaxien befinden sich gerade in einer intensiven gegenseitigen Wechselwirkung (NASA)
    Die Antennen-Galaxien befinden sich gerade in einer intensiven gegenseitigen Wechselwirkung (NASA)
    Nach der Allgemeinen Relativitätstheorie Albert Einsteins strahlen umeinander rotierende Schwarze Superlöcher besonders starke Gravitationswellen ab. Doch die Zahl solcher Doppellöcher könnte deutlich geringer sein als bislang angenommen.
    Vor allem im Radio- und Röntgenbereich sollten sich diese Endstadien einer Galaxienkollision durch ein auffälliges, x-förmiges Aussehen verraten.
    Wenn nämlich zwei Galaxienkerne aufeinander treffen, passen Rotations- und Bewegungsrichtung meist nicht zusammen. Das führt dann dazu, dass sich die Rotationsachsen der Schwarzen Löcher unter dem gegenseitigen starken Gravitationseinfluss neu ausrichten.
    Dies wiederum verändert die Richtung der Materie-Jets, in denen viel Material aus der Umgebung der Schwarzen Löcher ins All geschleudert wird – und es entsteht das x-förmige Gesamtbild.
    Um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie viele solcher Quellen im Kosmos zu erwarten sind, haben Radioastronomen eine Reihe von in Frage kommenden Galaxien untersucht.
    Wie sich zeigt, kreisen anscheinend längst nicht in allen x-förmig aussehenden Galaxien wirklich zwei Schwarze Löcher umeinander.
    Aus ihren Daten leiten die Forscher ab, dass die Zahl der Galaxienkollisionen im Kosmos rund fünfmal kleiner sein könnte als bislang angenommen. Schlechte Aussichten also für Gravitationswellendetektoren!