Dienstag, 23. April 2024

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Kein Grund mehr zur Klage

"Deutschland muss zu einem Land werden, in dem es kein Schild mit der Aufschrift 'Spielen verboten' mehr gibt und in dem Kinderlärm kein Grund für Gerichtsurteile ist", sagte Horst Köhler 2004 in seiner Antrittsrede als Bundespräsident. Eine Utopie, denn ein Jahr später verfügte das Landgericht Hamburg die Schließung eines Kindergartens, weil die Anwohner sich durch den Lärm belästigt fühlten. Doch inzwischen hat das Bundeskabinett eine Änderung im Bundesimmissionsschutzgesetz durchgesetzt, das die juristischen Klagen gegen Kinderlärm erschwert.

Eine Sendung von Judith Grümmer und Bettina Schmieding | 01.04.2011
    Trotzdem kollidiert das Bedürfnis von Kindern, zu toben und zu lärmen, im Alltag oft mit der Ruhebedürftigkeit anderer Mitmenschen. Dann ist Toleranz gefragt: Denn wenn Kinder unsere gesellschaftliche Zukunft bedeuten, dann ist Kinderlärm unsere Zukunftsmusik. Auf der anderen Seite beklagen sich viele Erwachsene über Kinder, die ungebremst über Tisch und Bänke springen, nicht nur auf dem Spielplatz, sondern auch in Cafés, Restaurants oder zur Mittagszeit in der Nachbarschaft. Erziehung und Grenzen setzen ist vielleicht ebenso wichtig wie gegenseitige Rücksichtnahme, mahnen die Pädagogen.
    Wie zumutbar ist Kinderlärm tatsächlich? Und wie können wir in unserer Gesellschaft generationenübergreifend friedlich miteinander leben?
    Diskutieren Sie mit:
    Heinz Hilgers, Präsident des deutschen Kinderschutzbund und ehemaliger Dormagener Bürgermeister
    Sabine Skwara, zweifache Mutter, im Vorstand jenes Hamburger Kindergartens, dessen Schließung 2005 gerichtlich wegen Kinderlärms verfügt wurde

    Bodo Deutschmann, Sprecher des Ausschusses für Miet- und Wohnungseigentumsrecht
    beim Kölner Anwaltverein