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Anhörung von Blatter vor Ethikkommission beendet

Acht Stunden hat sie gedauert, die Anhörung des FIFA-Präsidenten vor der Ethikkommission des Fußballweltverbandes in Zürich. Doch entlocken konnte man Joseph Blatter danach nichts. Die Schweizer Zeitung "Weltwoche" nennt ihn dennoch einen "Ausnahmeschweizer" und Russlands Präsident Putin möchte ihm sogar den Friedensnobelpreis verleihen.

17.12.2015
    Blatter nach der Anhörung der FIFA-Ethikkommisson
    Blatter nach der Anhörung der FIFA-Ethikkommisson (dpa/picture alliance/Walter Bieri)
    Blatters Anwälte erklärten nach der Anhörung lediglich, Blatter habe nicht gegen den Ethikcode der FIFA verstoßen und deshalb sollten nun auch die Ermittlungen eingestellt werden. In der Stellungnahme der Anwälte heißt es weiter, die Beweise zeigten, dass sich Blatter angemessen verhalten habe. Bei der Anhörung ging es um die 90-tägige Sperre gegen Blatter wegen der Zahlung von zwei Millionen Franken an den ebenfalls suspendierten UEFA-Präsidenten Michel Platini. Blatter und auch Platini behaupten, dass die Zahlung ein mündlich vereinbartes Honorar für Platinis Berater-Tätigkeit gewesen sei. Dagegen gehen die Ermittler davon aus, dass es sich um Schmiergeld handelte, dass zugunsten von Blatters Wiederwahl geflossen ist.
    Morgen befasst sich die Ethikkommission mit Platini. Er wird allerdings nicht zur Anhörung erscheinen, sondern durch seine Anwälte vertreten. Ein Urteil zu Blatters Sperre wird für kommenden Montag erwartet. Er hatte bereits angekündigt, im Falle einer Verurteilung alle Einspruchs-Instanzen zu durchlaufen. So könnte Blatter sowohl vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS als auch vor das Schweizer Bundesgericht ziehen.
    Alles wurde abgesegnet
    Der FIFA-Präsident hatte vor der Anhörung in Zürich noch einmal seine Argumente gegen eine längere Sperre bekräftigt. Die Zahlung an Platini sei völlig korrekt gewesen, beteuerte er in der Schweizer Zeitung "Weltwoche". Der Berater-Vertrag sei durch die Finanzkommission, durch das Exekutivkomitee und durch die Kontrollorgane gegangen. Alles sei abgesegnet worden.
    Rückhalt bekam Blatter heute von der Redaktion der "Weltwoche". Sie kürte den 79-Jährigen zum "Schweizer des Jahres" und nannte ihn einen "Ausnahmeschweizer, der als eine Mischung aus Sonderbotschafter und Entwicklungshelfer rastlos um den Planeten tourte". Zudem sieht sie ihn als "unermüdlichen und bewundernswerten Fußballkämpfer für eine bessere Welt". Russlands Präsident Wladimir Putin ging sogar noch einen Schritt weiter und schlug Blatter für den Friedensnobelpreis vor.
    Schweizer Justiz sperrt rund 50 Konten
    Im Zusammenhang mit der FIFA-Korruptionsaffäre wurden heute in der Schweiz rund 50 Konten von ehemaligen und aktiven FIFA-Funktionären gesperrt. Nach Angaben des Bundesamtes für Justiz in Bern wurde ein hoher zweistelliger Millionenbetrag eingefroren. Hintergrund sind die Korruptions-Ermittlungen der US-Justiz-Behörde gegen Verdächtige bei der FIFA. (sh/tj)