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Keine Rente für Dopingopfer

Der Antrag der Grünen für eine Rente für Dopingopfer des DDR-Sports ist vom Tisch. Union, FDP sowie SPD sprachen sich dagegen aus. Die Linke enthielt sich.

Von Robert Kempe | 05.06.2013
    Die Grünen beantragten am Beginn der Sitzung über ihre Initiative erst in der nächsten Woche abzustimmen und Vertreter des Dopingopferhilfe-Vereins, DOH, in den Ausschuss einzuladen. Doch auch dieser Antrag wurde abgelehnt.

    Für die sportpolitische Sprecherin der Grünen Viola von Cramon ein Beleg für das Desinteresse der Koalition an diesem Thema.

    "Es ist besonders skandalös, dass die Koalitionsfraktion unseren Antrag aufgrund einer Geschäftsordnungsdebatte abgestimmt haben - natürlich abgelehnt haben. Dass zeigt eben, dass sie sich dieser – für uns und für viele der Betroffenen – wichtigen Thematik nicht ein zweites Mal widmen wollen und das finde ich sehr enttäuschend."

    Die Grünen fordern in ihrem Antrag im Kern eine Rente von 200 Euro für Geschädigte, denen im DDR-Sportsystem schon als Minderjährige Dopingsubstanzen verabreicht wurden, sowie eine Studie, die Langzeitschäden durch Doping dokumentieren soll.

    Klaus Riegert, CDU, wiederholte einmal mehr, dass für die Union eine Rente der falsche Ansatz sei. Vorschläge wie man den Betroffenen anderweitig helfen könnte, gibt es von Seiten der Union nicht.

    "Also um Lösungen zu suchen, muss ja ein Problem bekannt sein. Und das Problem ist vom Dopingopfer-Hilfeverein nicht in hinreichender Form vorgetragen und ich sehe momentan nicht die Politik in der Verpflichtung da Lösungen zu suchen."

    Zuletzt hatte der DOH jedoch mehrfach öffentlich auf die Lebenssituation von Dopingopfern aufmerksam gemacht.

    Irritiert zeigten sich die Grünen vor allem von der Ablehnung der SPD. Zwei Jahre habe man immer wieder versucht die SPD einzubinden, so von Cramon. Die SPD begründete ihre Ablehnung damit, dass Dopingopfer aus der Bundesrepublik im Grünen-Antrag nicht berücksichtigt wurden. Außerdem müsse man andere Opferrenten bedenken, so Martin Gerster, SPD:

    "Beispielsweise welche Rente bekommen jene, die über Jahre im Stasi-Gefängnis waren. Und ich finde man muss, dann einfach die richtige Relation auch finden."

    Der Antrag der Grünen war nicht der einzige Antrag der in der Sitzung abgelehnt wurde, auch die SPD-Initiative für ein Anti-Doping-Gesetz fand keine Mehrheit.