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Kenia
Obama wirbt für die Rechte von Homosexuellen - Kenyatta nicht

Der US-Präsident ist zu Gast im Land seines Vaters - zum dritten Mal nach 1987 und 2006. Heute traf er in Nairobi unter anderem den kenianischen Präsidenten Uhuru Kenyatta. Und er nutzte die Gelegenheit, um sich ausdrücklich für die Rechte von Schwulen und Lesben auszusprechen. Kenyattas Reaktion ließ an Deutlichkeit kaum zu wünschen übrig.

25.07.2015
    US-Präsident Obama und Kenias Staatschef auf einer Pressekonferenz in Nairobi
    US-Präsident Obama und Kenias Staatschef auf einer Pressekonferenz in Nairobi (AFP / Simon Maina)
    Obama fand zunächst selbst klare Worte. Er glaube fest daran, so der US-Präsident, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich seien - und den gleichen Schutz genössen. Die Geschichte der Welt zeige, dass schlimme Dinge geschähen, wenn Menschen ungleich behandelt würden. Als Afroamerikaner seien ihm die Folgen schmerzlich bewusst. Auch wegen der sexuellen Orientierung dürfe ein Staat niemanden diskriminieren. Tue ein Staat das, begebe er sich auf ein Terrain, wo die Freiheit in Gefahr gerate.
    Kenyatta distanzierte sich mit Nachdruck von Obamas Haltung. Er sagte, die Rechte von Schwulen und Lesben seien in Kenia kein Thema. Sein Land und die Vereinigten Staaten seien in vielem gleicher Meinung. Es gebe aber Dinge, die manche Kulturen und Gesellschaften nicht akzeptierten. In den Köpfen der Kenianer sei Homosexualität einfach kein Thema. Insofern habe der Sachverhalt auch keine Priorität. In Kenia ist Homosexualität mit bis zu 14 Jahren Haft strafbar.
    Obama lobte allerdings den kenianischen Präsidenten für dessen Bemühungen im Kampf gegen die Korruption. Auch sagte er schon vorher auf einer Konferenz in Nairobi Hilfen von einer Milliarde Dollar zugesagt - die Hälfte davon soll Frauen und jungen Menschen zugutekommen. Sie hätten es bei der Unternehmensgründung besonders schwer. Obama würdigte auch eine "rasante Entwicklung" des Kontinents. Afrika sei eine der am schnellsten wachsenden Regionen der Welt und könne ein Knotenpunkt für den Fortschritt sein.
    Auch um das Thema Terrorismus ging es - im Video sagt er, die USA und Kenia seien starke Partner und vereint im Kampf. Er selbst habe in Kenia Überlebende und Angehörige des Anschlags auf die US-Botschaft im Jahr 1998 getroffen. Und die Kenianer wiederum zeigten bemerkenswerte Entschlossenheit - gerade angesichts verheerender Gewalttaten wie dem Überfall auf das Garissa University College im April mit fast 150 Toten und dem Überfall auf das West Gate Einkaufszentrum mit mehr als 60 Toten. In beiden Fällen bekannte sich die islamistische Al-Shabaab-Miliz zu den Taten.
    Zum Auftakt seiner Reise hatte der US-Präsident gestern in seinem Hotel viele Verwandte zum Essen eingeladen. Später bedauerte er, dass die Logistik eines Präsidenten es nicht erlaube, dass er in das Dorf seines Vaters reise - so wie auf seinen früheren Kenia-Reisen. Das erste Mal sei er noch in Jeans und mit Rucksack gekommen. Er bezog sich auf das Jahr 1987. Als Senator kehrte er 2006 dann noch einmal zurück.
    (jcs/tön)