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Kita-Kongress
Sprachförderung wird fortgesetzt

Das Sonderprogramm des Bundes für die Sprachförderung in Kitas soll im kommenden Jahr weitergeführt werden. Das teilte Familienministerin Manuela Schwesig auf dem Bundeskongress "Mehr Qualität in der Kita" in Berlin mit. Kleiner Haken: Die Kitas müssen sich neu um die Mittel bewerben.

Von Claudia van Laak | 23.06.2015
    Manuela Schwesig in der 24-Stunden-Kita "nidulus duo" in Schwerin
    Bundesfamilienministern Manuela Schwesig lässt das Sprachförderprogramm weiterlaufen (dpa/picture alliance/Bodo Marks)
    Die gute Nachricht zuerst - der Bund - sprich Familienministerin Manuela Schwesig stellt weitere 400 Millionen Euro für ein Sonderprogramm zur Sprachförderung in Kitas zur Verfügung. Das bisherige Bundesprogramm läuft Ende des Jahres aus, 4000 Kitas haben in den letzten vier Jahren davon profitiert - mit einer zusätzlichen halben Stelle, besetzt mit einer Sprachexpertin wie zum Beispiel Christina Büsing. Sie arbeitet in der Essener Kita Sonnenschein und hält das Programm für enorm erfolgreich:
    "Doch schon. Dadurch, dass man eine zusätzliche Stelle hat, dass man einen schärferen Blick hat, das Team sensibilisiert und anstupst, dass die das auffrischen, letztendlich weiß man das aus der Ausbildung, aber da gerät viel in Vergessenheit, und so wird das Team dadurch extra noch einmal geschult."
    Bundesfamilienministern Manuela Schwesig ist sich einig mit den 1000 Erzieherinnen im Saal - eine Sprachförderung von Anfang an ist ein Schlüssel zu mehr Chancengerechtigkeit. Wer schon früh mehr weiß, lernt später leichter dazu, so die SPD-Politikerin:
    "Erstens: Sprachliche Bildung muss im frühen Kindesalter beginnen. Zweitens: Wir müssen alle Kinder auf diesem Weg mitnehmen. Und drittens: Wir müssen an einem Strang ziehen. Das ist die Aufgabe. "
    Viel Lob für die Fortführung des Programms
    Applaus für Manuela Schwesig - dass das Sonderprogramm des Bundes im nächsten Jahr weitergeführt wird, freut die Erzieherinnen und Kita-Leiterinnen.
    "Das ist eine ganz tolle Einrichtung, und ich freue mich sehr, dass man sich entschlossen hat, das weiterzuführen. Das ist ganz ganz wichtig, nicht nur für die Kinder mit Migrationshintergrund, sondern für alle Kinder, weil es ist nicht mehr in der Familie gegeben ist, dass die Kinder sprechen lernen."
    "Es kommt halt wenig von den Eltern, das merken wir zunehmend, das wir gefordert sind, aber es fehlt halt am Personal. Da wäre es wichtig, dass wir auch jemanden hätten. "
    "Das ist schon bemerkbar, wenn mal jemand da ist, der wirklich nur auf ein Thema fokussiert ist, der die ganzen Fachthemen ins Thema bringen kann, der auf bestimmte Sachen aufmerksam machen kann und nicht den gesamten anderen Tross im Hinterkopf haben muss. Ist toll, aber wir haben nur bis Dezember. "
    Kitas müssen sich neu bewerben
    Das Problem: Die 4000 Kitas, die bislang vom Sonderprogramm des Bundes profitiert haben, werden nicht einfach weitergefördert. Alle müssen sich neu bewerben - denn, Achtung: Föderalismus - der Bund darf nicht dauerhaft das Kita-Personal bezahlen. Manuela Schwesig:
    "Mir ist bewusst, dass die Meisten sich wünschen, wenn das alles so gut ist, warum kann das nicht einfach so weitergehen. Aber ich will es Ihnen an dieser Stelle sagen, das ist etwas, was mich auf Bundesebene etwas nervt. Wir haben nun mal die Verfassung zu beachten, und die lässt nicht so einfach zu, dass wir das Geld dauerhaft ohne ein neues Programm geben. Das könnte man durch ein Qualitätsgesetz durch gemeinsame Standards verändern, das wäre meine Idee."
    Gemeinsame verbindliche Standards, die die Qualität in den bundesdeutschen Kitas sicherstellen - hier ist die Bundesfamilienministerin in Verhandlung mit den Ländern - Ausgang offen.