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Kitas
GEW will Bundesqualitätsgesetz

Ob eine Kita gut ist oder schlecht, hängt auch davon ab, wo sie sich befindet. Die Betreuungsschlüssel in den Bundesländern sind sehr unterschiedlich. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sowie Wohlfahrtsverbände setzen sich deswegen für bundesweite Standards und ein entsprechendes Bundesgesetz ein.

Von Claudia van Laak | 20.01.2016
    Kinder tanzen während einer Musikstunde durch eine Kindertagesstätte.
    Die Qualitätsunterschiede bei Kitas sind groß. (dpa / picture alliance / Julian Stratenschulte)
    Deutschland ist in puncto Kita-Qualität ein Flickenteppich. Die Vorgaben zum Personalschlüssel variieren nicht nur von Bundesland zu Bundesland, sondern manchmal sogar von Kommune zu Kommune, kritisiert Wolfgang Stadler, Bundesvorsitzender der AWO.
    "Wir kennen Beispiele aus Kommunen, in denen regelrecht Eltern geworben werden, in die Städte zu ziehen, weil man sagt, in unseren Kitas gibt es eine Fachkraft mehr pro Gruppe, es gibt besondere Angebote. Das kann nicht sein, dass solche Wanderungsbewegungen durch Qualitätsfragen in Kitas organisiert werden."
    Keine einheitlichen Qualitätsstandards - das bedeutet in der Konsequenz - die Bildungschancen von Kindern hängen von ihrem Wohnort ab. AWO, Caritas und Gewerkschaft GEW halten deshalb ein Bundesqualitätsgesetz für lange überfällig. Wichtig sei dies auch, um künftig genügend Fachkräfte für diesen Beruf zu finden. Georg Cremer, Generalsekretär der Caritas.
    "Für diese Fachkräfte wäre es ein enorm ermutigendes Signal, wenn die Politik sagen würde, wir haben eure Situation verstanden und wir werden Qualitätsstandards und finanzielle Rahmenbedingen schaffen, mit denen wir diese Situation verbessern können."
    Bayern will sich von Berlin nichts vorschreiben lassen
    Die Wohlfahrtsverbände und die Gewerkschaft GEW fordern außerdem eine dauerhafte finanzielle Beteiligung des Bundes an den Kosten der Kita-Betreuung. Rechtlich gäbe es dafür keine Hindernisse - ein entsprechendes Gutachten haben die Verbände heute vorgelegt. Entmachten wolle man die Länder und Kommunen damit allerdings nicht. AWO-Chef Stadler:
    "Das sollte kommunale und Länderverantwortung bleiben. Aber der Bund sollte das mit unterstützen und mit entsprechenden gesetzlichen Rahmenbedingungen dafür sorgen, dass diese Standards auch umgesetzt werden."
    Mit dem heute vorgestellten Gutachten unterstützen Wohlfahrtsverbände und Gewerkschaft die Position von Bundesfamilienministern Schwesig. Gegenwind kommt aus einigen Ländern – namentlich aus Bayern. Dort will man sich keine Standards aus Berlin vorschreiben lassen.