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Kleine Entdecker
Der Forschergeist beginnt vor der Haustür

Kinder ermutigen, ihre Umgebung zu erkunden, das will der Wettbewerb Forschergeist. Themen finden sich genug, oft auch direkt vor der Tür der Kita. So beschäftigten sich Kinder in Schleswig-Holstein mit dem Meer und in Berlin war eine Großbaustelle das Thema in der Kita. Für die besten Beiträge gab es Geldpreise.

Von Anja Nehls | 02.06.2016
    Kinder im Kindergarten, hier im Kinderhaus "Blauer Elefant" in Essen
    Kinder im Kindergarten, hier im Kinderhaus "Blauer Elefant" in Essen ( picture alliance / dpa)
    "Der Bundespreis des Forschergeist-Wettbewerbs geht an den kommunalen Kindergarten am Campus aus Michelstadt in Hessen für sein Projekt "Malen mit Naturfarben".
    Da freuen sich gestandene Erzieherinnen wie sonst ihre kleinen Kinder. Ihr Projekt gehört zu den fünf besten in Deutschland im Finale der 16 Landessieger. Ausgewählt wurden die Preisträger von einer Jury der Stiftung "Haus der kleinen Forscher" und der Telekom Stiftung:
    "Also wir denken dass die Würdigung der Erzieher in ihrer Tätigkeit einfach essenziell ist und viel zu wenig vorkommt und natürlich haben wir hier die besonderen Themen Mathematik, Naturwissenschaft und Technik, aber die sind in der Kita verbunden mit allem anderen und den Forschergeist zu wecken auf diesem Wege ist eben das zweite Ziel unserer Initiative", sagt Ekkehard Winter von der Telekom Stiftung.
    Zu welchen Themen geforscht wird, sollen die Kinder mitentschieden. In Bremen ergab sich das Projekt: "Wir reparieren ein Fahrrad", nachdem ein Kind wegen eins platten Reifens zu spät kam. Auch in Hessen war das Forschungsgebiet schnell gefunden. Eine schöne Idee, würdigt die Jury: "Beim Spielen auf dem Außengelände bemerkten die Kinder eines Tages einen großen grünen Fleck auf der Hose eines Kindes. Wo kam der her? Etwa von der Wiese? Hatte das Gras die Jeans bemalt?"
    Eine interessante Frage, dachten sich die Kita Erzieherinnen Elisabeth Losing und Christina Schuller aus Michelstadt und begannen mit den Kindern zu forschen: "Weil sie wussten, die Kinder, sie können mit Straßenkreide, Wasserfarben, mit Buntstiften malen, aber mit Gras haben sie noch nie gemalt, der mit Blättern oder mit Blüten. Also das Gras hat einen hellen, sagen wir mal mintfarbenen Hintergrund, dann haben sie Blüten genommen, rosa, gelb und pink, da hat sich sogar einiges gemischt, dann kam es zu Paprika, zu Karotten, rote Beete. Also die waren ganz begeistert die Kinder."
    Die meisten Forschungsthemen für die Kleinen finden sich vor der Haustür. Projekte zum Apfel kamen aus Baden-Württemberg, zum Meer aus Schleswig-Holstein und zum Thema Großbaustelle aus Berlin. Das Wohngebiet, das neben der Kita am Karlsgarten entsteht, wurde für Erzieherin Michaela Rakos kurzerhand zum Forschungsprojekt: "Wir haben die Großbaustelle besucht, wir haben mit dem Bauträger Kontakt aufgenommen, die Kinder sind mit Helm auf die Baustelle, haben viele Sachen erfahren, die nicht nur für Kinder interessant sind, sondern auch für die Kollegen, zum Beispiel wie funktioniert ein Kran, warum sind ringsrum Wasserpumpen angeordnet worden, aber nichtsdestotrotz wurden auch Gewerke vorgestellt, wie zum Beispiel, was macht ein Maler und Tapezierer, was macht ein Klempner, und das konnten die Kinder bei uns in der Kita auch noch mal sehen, weil die kamen in die Kita und haben das den Kindern vorgeführt."
    Die Kinder sollen spielerisch lernen, indem sie möglichst viel selber machen oder erleben. 2.000 Euro haben die 16 Landessieger bereits als Preisgeld bekommen, 3.000 Euro kommen für jeden der fünf Bundespreise noch mal dazu. Die Kita am Campus aus Michelstadt in Hessen möchte mit diesem Geld ein Hochbeet anlegen, um künftig noch viel mehr Pflanzen zu züchten, mit denen die Kinder auch malen können.