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Klettern wird olympisch
Chance oder Sündenfall?

Klettern und Olympia. Diese Kombination ist neu. Seit Sommer 2016 ist klar, dass die Sportart olympisch wird. Erstmals 2020 in Tokio. Im Dlf-Sportgespräch werben Bundestrainer Urs Stöcker und Kader-Athlet Chris Hanke für das Klettern und beantworten die Frage, ob die Aussicht auf Olympia nur Vorfreude oder auch Last bedeutet.

Urs Stöcker und Chris Hanke im Gespräch mit Marina Schweizer | 01.04.2018
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    Kletter-Bundestrainer Urs Stöcker (links) und Kader-Athlet Chris Hanke freuen sich auf die Olympia-Premiere. (Foto: Marina Schweizer)
    Klettern. Diese Sportart betreiben immer mehr Menschen in Deutschland. Bundestrainer Urs Stöcker freut sich über den "Kletterboom", weist im Dlf aber auch daraufhin, dass der Zuwachs vor allem im Breitensport stattfindet: "Man sieht, dass die Hallen in Deutschland massiv wachsen – gemessen an der Raumzahl und auch an der Dichte. Es eröffnet fast jede Woche eine neue Halle." Stöcker hofft, dass es durch die Olympia-Perspektive bald auch neue Profi-Kletterer geben wird.
    Chris Hanke hat es schon geschafft. Er ist Profi und ein Kandidat für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio, bei denen Klettern erstmals als Disziplin stattfindet. "Es ist eine Chance für uns. Von einer größeren Öffentlichkeit profitieren natürlich auch wir Sportler, zum Beispiel durch Sponsorenverträge. Ich freue mich, wenn das viele Menschen sehen werden. Vielleicht überlegt sich dann der eine oder andere, mal in eine Halle zu gehen, um das Klettern auszuprobieren."
    Debatte über Lebensgefühl des Kletterns
    Klettern findet bei den Olympischen Spielen in der Halle statt. Diskutiert wird deshalb seit der Bekanntgabe darüber, ob die Disziplin das Lebensgefühl richtig wieder gibt. Viele assoziieren Klettern mit den Begriffen "Freiheit" und "Natur". Profi-Kletterer Hanke sagt dazu: "Ich finde, man muss zwischen Wettkampfklettern und Klettern in der Natur klar trennen. Die Belastungen haben keine Ähnlichkeiten und auch das Training kann man nicht miteinander vergleichen."
    Fakt ist: Immer mehr Menschen wollen klettern. Vor allem in der Halle. Häufig sind die so sehr ausgelastet, dass kaum noch trainiert werden kann. Für Bundestrainer Stöcker muss dieses Problem gelöst werden: "Da gilt es Kooperationsverträge zu machen mit den Hallen oder auch eigene Strukturen aufzubauen. Wir haben das Glück, dass wir in Augsburg bald ein Landesleistungszentrum eröffnen können, und hoffen, dass wir noch weitere Trainingsstätten eröffnen können."
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
    Das gesamte Gespräch können Sie mindestens sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.